Robert Ljubicic hat bisher alle zehn Duelle gegen Salzburg verloren. Aber am Mittwoch kehrt der 23-Jährige nicht mit St. Pölten oder Rapid in die Mozartstadt zurück. Sondern mit Dinamo Zagreb. In der Champions League. Sein kritisierter Wechsel zu Kroatiens Meister hat sich für den Österreicher längst bezahlt gemacht. Obwohl er auf einer ungewohnten Position überzeugen muss. So landete Ljubicic auch bereits auf dem Radar von ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick.
„Es werden zwei große Duelle, sicher auf Augenhöhe. Jetzt können wir ein Zeichen setzen.“ So selbstbewusst klang Robert Ljubicic vor einem Gastspiel in Salzburg noch nie. Bislang reiste er - mit St. Pölten und Rapid - auch stets mit leeren Händen wieder ab. Das will er am Mittwoch ändern. Und die Kroaten strotzen vor Selbstvertrauen, auch Ljubicic: „Es läuft für mich noch besser als erwartet“, erzählt der 23-Jährige nach seinen ersten Monaten bei Kroatiens Serienmeister. Dinamo führt mit zehn Siegen und einem Remis bereits jetzt mit elf Punkten Vorsprung auf Hajduk Split die Liga an. Und in der Königsklasse ist man nach der harten Quali über drei Runden mittendrin statt nur dabei. Dank Ljubicic.
In der Liga meist „nur“ Joker
Der Österreicher leitete den Angriff zur 1:0-Sensation gegen Chelsea ein, spielte auch beim 1:3 beim AC Milan bärenstark. Die Königsklasse ist seine (neue Bühne), in der Meisterschaft ist er meist nur Joker. „Der Trainer rotiert viel, er macht das perfekt“, kann er mit seiner Jokerrolle in der Liga gut leben. „Wir haben den besten Saisonstart in der Klub-Geschichte hingelegt.“ Jetzt will man auch international überwintern. „Nach unserem Sieg gegen Chelsea wird uns keiner mehr unterschätzen. Das war eine Riesenpartie von uns, auch wenn man natürlich Glück braucht“, sagt Ljubicic. „Salzburg sieht sich vielleicht als Favorit, aber sie werden uns sicher ernst nehmen. Wir müssen nur wieder so präsent wie gegen Chelsea sein.“
Natürlich wurde Ljubicic in den letzten Tagen viel auf Salzburg angesprochen, holten sich Mitspieler Infos ein - Ljubicic lächelt: „Aber man weiß ja mittlerweile, was einem dort erwartet. Bei Salzburg ändern sich die Namen, aber nicht die Spielweise. Hohes Tempo, aggressives Pressing.“ Neu ist indes die Rolle von Ljubicic. In Hütteldorf war er noch als „Achter“ im zentralen Mittelfeld gefragt, bei Dinamo wird er auf der linken (Abwehr)-Seite gebraucht. „Der Trainer hat mich in der Vorbereitung gefragt, ob ich mir das zutraue“, so Ljubicic. „In St. Pölten habe ich das schon gespielt. Die Abläufe sind anders, man darf nicht zu viel Risiko nehmen, aber ich habe das gut angenommen.“
Auf dem Radar von Rangnick
Und zwar so überzeugend, dass viele mit ihm bald auch im ÖFB-Team rechnen. Zumal Teamchef Ralf Rangnick offen über die Probleme auf der linken Abwehrseite spricht. Ljubicic überzeugt in Zagreb als „Wing Back“. Was auch den Kroaten auffällt. Bislang lief er zweimal für die kroatische U20 auf, einmal für Österreichs U21 - da ist die Nationenfrage noch nicht geklärt. Rangnick glaubt: „Er wird sich für das Land entscheiden, das ihn als erstes einberuft.“ Eine Entscheidung, die Ljubicic noch beiseite schiebt: „Ich werde nicht einer Einberufung folgen, nur um beim anderen Land gesperrt zu sein. Es muss für beide Seiten passen, vom Herzen kommen.“ Nachsatz: „Wichtiger ist, dass ich weiterhin meine Leistung bringe.“
Am Mittwoch kann er sich in und gegen Salzburg wieder empfehlen. Es auch Kritikern zeigen. „Viele haben meinen Wechsel zu Dinamo nicht verstanden“, weiß Ljubicic. Bis zu drei Millionen Euro soll Rapid für den 23-Jährigen kassiert haben. Für ihn war es der richtige Entwicklungsschritt. „Rapid und Dinamo sind ähnlich was Tradition und Fans betrifft“, vergleicht Ljubicic. „Aber die Erwarungshaltung bei Dinamo ist höher. Wir müssen jedes Spiel gewinnen, immer Meister werden. Bei Rapid kann man auf Salzburg verweisen.“
Jene Bullen, die Ljubicic am Mittwoch zum ersten Mal besiegen will...
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