Stimmung am Tiefpunkt
Massenschlägerei zwischen russischen Soldaten
Fehler bei der Zustellung von Einberufungsbefehlen, veraltete oder fehlende Ausrüstung, Proteste und Flucht - die Teilmobilisierung der russischen Armee läuft ganz und gar nicht nach Wunsch des Kreml. Zwar ist die erste Verstärkung laut Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau bereits im Donbass angekommen. Doch mitunter führt die Ankunft neuer Soldaten zu weiteren Problemen. Medienberichten zufolge kam es auf einer Militärbasis nahe Moskau zu einer Massenschlägerei zwischen alten Soldaten und Rekruten.
„Die Neuen wurden dort nicht mit Brot und Salz empfangen - sondern im Gegenteil: Die dort dienenden Soldaten forderten von den Neuen deren Kleidung und Mobiltelefone“, berichtete das Internetportal Baza am Montag. Der Konflikt auf dem Übungsgelände Alabino kulminierte in einen handfesten Streit.
Dabei behielten die frisch Rekrutierten die Oberhand. Sie sollen ihre Peiniger dermaßen verprügelt haben, dass sich schließlich rund 20 Zeitsoldaten in einem Gebäude einschlossen und die Polizei um Hilfe riefen. Erst nach deren Eintreffen wurde der Konflikt geregelt. Beide Seiten verzichteten allerdings den Angaben zufolge auf eine Anzeige.
Chaotische Teilmobilisierung
Die von Präsident Wladimir Putin vor zwei Wochen angeordnete Teilmobilisierung verläuft vielerorts chaotisch. So werden Männer etwa trotz Vorerkrankungen oder fehlender Qualifikation einberufen oder nach der Einberufung teilweise auf dem freien Feld ohne Ausbildner abgesetzt. Es soll vielerorts an Kleidung, Ausrüstung und Verpflegung fehlen. Hunderttausende Männer im wehrfähigen Alter sind bereits außer Landes geflohen. Alleine 200.000 russische Staatsbürger sind laut dem russischen Innenministerium ins Nachbarland Kasachstan geflüchtet. Seit dem 21. September hätten 147.000 Russen die Ex-Sowjetrepublik aber wieder verlassen, hieß es am Dienstag.
Der russische Staat ist nach Ansicht britischer Militärexperten nicht mehr in der Lage, ausreichend Ausrüstung und militärisches Training für eine große Zahl an Rekruten bereitzustellen. Ein Anzeichen dafür sei, dass der Einberufungszyklus in diesem Jahr einen Monat später als üblich beginnen solle, hieß es am Dienstag im täglichen Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums zum Krieg in der Ukraine. Die regelmäßigen Veröffentlichungen geheimdienstlicher Informationen bezeichnet die russische Regierung als Täuschungsmanöver und Teil einer Desinformationskampagne.
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