Das EU-Parlament hat seine finale Zustimmung zum einheitlichen Ladestandard USB-C für Smartphones und viele andere Geräte gegeben. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag nahezu einstimmig für eine zuvor von Unterhändlern des Parlaments und der EU-Staaten gefundene Regelung. Demnach treten die neuen Vorgaben im Herbst 2024 in Kraft. In einem letzten Schritt müssen die EU-Staaten noch zustimmen, was für den 24. Oktober vorgesehen ist. Dies gilt aber als Formsache.
Um gesetzliche Vorgaben wurde schon lange gerungen. Vor mehr als zehn Jahren brachte die Kommission die Ladekabelfrage erstmals auf den Plan. 14 Hersteller - unter ihnen auch Apple - einigten sich in einer Selbstverpflichtung auf einen einheitlichen Standard für Handy-Netzteile. Bei den Buchsen in Smartphones und Tablet-Computern blieben von einst mehreren Dutzend Typen noch drei übrig: USB-C, Apples Lightning-Anschluss sowie Micro-USB. Künftig soll es nur mehr USB-C geben.
Österreichische EU-Abgeordnete begrüßten die einheitlichen Vorgaben. Die ÖVP-Europaabgeordnete Barbara Thaler sagte, „seit mehr als zehn Jahren hatten wir daran gearbeitet, dieses Chaos bei den Ladesteckern abzuschaffen. Die Selbstverpflichtung der Industrie hat die Situation zwar verbessert, aber nicht gelöst“. Auch SPÖ-Delegationsleiter Andreas Schieder betonte, freiwillige Vereinbarungen der Industrie hätten nicht zum gewünschten Ergebnis geführt. Besonders Apple habe sich gegen die einheitlichen EU-Vorgaben gewehrt, sagte der grüne Europaabgeordnete Thomas Waitz.
Lob und Kritik
Vehemente Kritik äußerte hingegen der Software-, IT- und Digital-Branchenverband Bitkom. Das Vorhaben laufe dem Grundsatz der Technologieoffenheit zuwider, hieß es. „Innovationen etwa bei Ladedauer oder Datenübertragung werden damit politisch ausgebremst“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.
Es gibt aber auch Unternehmensvertreter, die sich über die neuen Regeln freuen. „Einheitliche Ladekabel stoppen lästigen Kabelsalat, schonen Ressourcen und Nerven der Verbraucher“, teilte der Verband kommunaler Unternehmen mit. Der Verband vertritt unter anderem die Interessen der Abfallwirtschaft.
Großes Einsparpotenzial
Neben Mobiltelefonen fallen nun auch zahlreiche weitere Geräte unter die neuen Regeln. Dazu zählen etwa Tablets, Digitalkameras, Kopfhörer, Lautsprecher, E-Reader, Tastaturen und Mäuse. Für Laptops gelten die Regeln ab dem Frühjahr 2026. Nach Angaben des EU-Parlaments sollen die neuen Leitlinien dazu führen, dass Verbraucher in der EU 250 Millionen Euro pro Jahr einsparen, weil unnötige Ladegerätekäufe vermieden würden.
Zudem soll künftig bereits beim Kauf klar werden, ob ein Gerät mit oder ohne Ladekabel verkauft wird. Darüber hinaus soll durch spezielle Etiketten leichter festgestellt werden, ob bereits vorhandene Ladegeräte mit dem Endgerät kompatibel sind. „So wird es dem Kaufpublikum auch ermöglicht, fundiert zu entscheiden, ob es nötig ist, mit einem neuen Gerät auch ein neues Ladegerät zu kaufen“, teilte das EU-Parlament mit.
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