Wahlkampf-Aufreger
Abtreibung bezahlt: Republikaner unter Druck
Schwer unter Druck ist der republikanische US-Senatskandidat Herschel Walker durch einen Medienbericht geraten. Walker, der sich als strikter Abtreibungsgegner präsentiert, soll vor Jahren einer Freundin einen Schwangerschaftsabbruch bezahlt und die Frau sogar zu diesem Schritt gedrängt haben. Der frühere American-Football-Star - ein Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump - wies den Bericht als Lüge zurück.
Walker tritt mit einer stramm konservativen Agenda an und ist gegen das Recht auf Abtreibungen. „The Daily Beast“ berichtete nun aber, der 60-Jährige habe 2009 seiner damaligen Freundin eine Abtreibung bezahlt. Die Frau zeigte demnach eine Rechnung für den Schwangerschaftsabbruch und das Bild eines Schecks über 700 Dollar, den ihr Walker fünf Tage nach der Abtreibung schickte, zusammen mit einer Karte mit Besserungswünschen. Walker habe sie damals zu der Abtreibung gedrängt, gab die nicht namentlich genannte Frau an.
„Das ist eine Lüge“
Der frühere Profisportler wies den Bericht im konservativen Nachrichtensender Fox News zurück. „Ich habe nie für eine Abtreibung gezahlt, das ist eine Lüge.“ Er habe auch nie jemanden zu einer Abtreibung gedrängt. Auf den Scheck angesprochen, sagte der Kandidat: „Ich sende vielen Menschen Geld.“ Darüber hinaus kündigte er eine Klage gegen die Website an.
Walker hat im Wahlkampf schon für einige Aufreger gesorgt. Unter anderem gab es Vorwürfe der häuslichen Gewalt und des Aufblasens seines Lebenslaufes. Der Politik-Neuling musste zudem einräumen, dass er drei außereheliche Kinder hat.
Sohn: „Du machst die Familie zum Gespött“
Sein Sohn Christian reagierte auf den jüngsten Medienbericht zu der Abtreibung mit scharfen Attacken gegen seinen Vater. Er warf ihm in einem Online-Video unter anderem vor, die Familie zum „Gespött“ zu machen. „Du bist kein Familienmensch. Jedes Familienmitglied von Herschel Walker hat ihn gebeten, nicht bei der Wahl anzutreten, weil wir alle seine Vergangenheit kannten.“ Walker habe sich aber entschieden, seiner Familie den „Mittelfinger“ zu zeigen.
Trump erklärte am Dienstag, Walker sei ein Opfer von „Verleumdung“ durch die „Fake-News-Medien“ und die Demokraten von Präsident Joe Biden. „Sie versuchen einen Mann zu zerstören, der wahre Großartigkeit in seiner Zukunft hat“, erklärte Trump. Die Wähler in Georgia rief Trump auf, im November für Walker zu stimmen.
Enges Rennen um Senatssitz
Walker tritt bei den Kongresswahlen im kommenden November an und bewirbt sich im Südstaat Georgia um einen Sitz im US-Senat. Das Rennen gegen den derzeitigen Senator Raphael Warnock von der Demokratischen Partei gilt als eines der landesweit engsten - und könnte darüber entscheiden, ob die Demokraten ihre derzeitige hauchdünne Mehrheit in der Kongresskammer verteidigen oder an die Republikaner verlieren.
Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Der Oberste Gerichtshof des Landes sorgte im Juni für ein politisches Erdbeben, als er das seit fast 50 Jahren verankerte landesweite Grundrecht auf Schwangerschaftsabbrüche aufhob. Viele konservative Wähler sind strikt gegen Abtreibungen.
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