Gasspeicher

„Grob geschätzt Hälfte gehört Österreich“

Österreich
05.10.2022 10:12

Trotz der Erfolgsmeldung der E-Control, wonach die österreichischen Gasspeicher bereits einen Monat früher das angestrebte Ziel von 80 Prozent Füllstand erreicht haben, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Denn wie viel eingespeichertes Gas auch für die Verwendung in Österreich zur Verfügung stehen wird, kann noch nicht eindeutig gesagt werden. Laut Markus Mitteregger, Chef des größten österreichischen Energiespeicherunternehmens RAG, „grob geschätzt die Hälfte“. Ob das reichen wird, sei noch nicht klar.

„Weil wir nicht wissen, ob wir neben dem eingespeicherten Gas laufend neues Gas bekommen, wie in normalen Jahren. Denn das war russisches Gas, und das fließt jetzt nur zu einem Drittel", gab der Energieexperte in einem Interview mit den „Oberösterreichischen Nachrichten“ zu bedenken. Energieeffizienz und der Verlauf des Winters spielen laut Mitteregger eine entscheidende Rolle.

Stromimporte nicht gesichert
„Ja, es wird eng, aber es ist machbar.“ Der Strom sei dabei „ein Riesenthema“. Ab November sei es zumeist so, dass Österreich ein Drittel des Stroms aus der Eigenproduktion vor allem mit Wasserkraft gewinne, ein Drittel aus Gas erzeuge und ein Drittel importiere. Im kommenden Winter könne es aber passieren, dass Österreich bis zu zwei Drittel des Stroms aus Gas erzeugen müsse, weil der Stromimport nicht gesichert sei. „Ob diese Gasmengen gespeichert sind, da habe ich meine Zweifel“, erklärte Mitteregger.

Carola Millgramm, Leiterin der Abteilung Gas der E-Control, wies am Dienstag darauf hin, dass Österreich aber zum Beispiel auch in der Slowakei Gas eingespeichert habe. Millgramm erinnerte daran, dass Österreich derzeit in der ersten von vier Stufen des Energielenkungsfalls ist. Es liefen aber schon die Vorbereitungen auf einen Notfall mit einem Gasmangel auf Hochtouren. In der letzten Stufe kann das Klimaschutzministerium Gas zuteilen, also auch einzelnen Kunden das Gas abdrehen.

(Bild: APA, Krone KREATIV)

Expertin kennt „niemanden, der nicht über Sparen nachdenkt“
Wobei klar geregelt ist, dass Haushalte ebenso wie Soziale Dienste wie Spitäler, vorrangig mit Gas zu versorgen sind. Auch Gaskraftwerke, die Fernwärme und Strom erzeugen, werden bevorzugt behandelt. Aber vor allem gewisse Großabnehmer in der Industrie müssen in diesem Fall mit Gasabsperrungen rechnen - das soll aber wenn überhaupt geordnet über die Bühne gehen. Solange wie möglich sollen Marktmechanismen wirken.

Auch wenn Haushalte geschützt werden, ruft Millgramm dazu auf, wo möglich, Energie zu sparen. Denn je weniger Gas die Haushalte verbrauchen, desto länger kann die Wirtschaft die Produktion aufrechterhalten. Eine gesetzliche Verpflichtung zum Energiesparen hält sie nicht für notwendig, alleine aus Kostengründen sei die Motivation hoch. „Ich kenne niemanden, der nicht darüber nachdenkt, wie er Gas sparen kann“, so Millgramm.

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