Sie ist eine der ältesten Bäckereien in ganz Österreich. Doch jetzt schlitterte die Bäckerei Weinhäupl in Altheim in Oberösterreich in die Insolvenz. Die Gründe sind vielfältig.
Im Hintergrund hört man die typischen Geräusche eines Kaffeehausbetriebes. Der lief in der Bäckerei Weinhäupl am Mittwoch weiter. Hinter den Kulissen allerdings herrschte Krisenstimmung. Laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV) ist am Landesgericht Ried am Mittwoch ein Sanierungsverfahren eröffnet worden. Nach 418 Jahren im Familienbesitz. Markus Weinhäupl: „Ich hab davon aus den Medien erfahren.“ Die Traditionsbäckerei mit angeschlossener schmucker Kaffeekonditorei am Stadtplatz in Altheim ist in die roten Zahlen geschlittert. Denn Aktiva in der Höhe von 95.000 Euro stehen Verbindlichkeiten von 565.000 Euro gegenüber, der Großteil davon entfällt - laut KSV - auf Banken.
Umsatzrückgang und Kostensteigerung
Markus Weinhäupl führt die Bäckerei mit zwölf Angestellten, darunter zwei Lehrlinge, die nun auch um ihren Arbeitsplatz zittern, in der 15. Generation. Sein Vorfahre Carl Weinhäupl, Pöckl zu Althamb, betrieb bereits 1604 eine Bäckerei in Altheim, ist auf der Homepage zu lesen. „Das Unternehmen wurde jahrelang positiv geführt“, bestätigen die Kreditschützer: „In den letzten Jahren und während der Corona-Pandemie ist jedoch mit einem Umsatzrückgang und einer Steigerung der Kosten ein deutlicher Kreditrückstand aufgelaufen, der mit den laufenden Einnahmen nicht mehr abgedeckt werden kann“, heißt es in der Aussendung.
Durch Corona und die Energiekrise steht unsere Branche vor schweren Herausforderungen, die sie so noch nicht erlebt hat.
Reinhard Honeder, Sprecher der Bäcker in der WKOÖ
„Ich weiß noch nicht, wie es weitergehen soll. Aber wir wollen unbedingt weitermachen. Ich bin mit 54 Jahren zu jung zum Aufhören“, sagt der Firmenchef.
„Bäckersterben“ ist ein Schlagwort, das auch Bäcker-Sprecher Reinhard Honeder kennt. „Ich will aber die Branche nicht schlechtreden. Es ergibt sich ein differenziertes Bild. Oftmals kommen durch die Krisen Fehler aus der Vergangenheit zum Vorschein.“ Er sieht weiter schwere Zeiten auf seine Berufskollegen zukommen. „In den nächsten Jahren könnten 20 Prozent der Betriebe zusperren. Nicht nur wegen der Krise, sondern auch wegen klassischer Probleme, wie das Fehlen von Nachfolgern.“
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