Stundenlanger Alarm
Kamikaze-Drohnenangriff auf Stadt nahe Kiew
Ukrainischen Angaben vom Mittwoch zufolge hat die russische Armee erstmals Ziele mit Kamikaze-Drohnen angegriffen. Dabei ist in der Kleinstadt Bila Zerkwa nahe Kiew ein Mensch verletzt worden, Infrastruktur wurde beschädigt. „Es gab sechs Einschläge und Explosionen“, teilte der Gouverneur Olexij Kuleba, demzufolge es in der Nacht auf Mittwoch drei Stunden lang Luftalarm gegeben hatte, mit.
Den Luftstreitkräften zufolge sind insgesamt zwölf iranische Drohnen aus südlicher Richtung auf Ziele geflogen. Der Iran hatte eine Lieferung offiziell bestritten. „Sechs von ihnen wurden abgeschossen, drei mit Flugabwehrraketen im Süden und ebenfalls drei wurden durch die Luftstreitkräfte abgeschossen“, sagte der Sprecher der Luftwaffe, Jurij Ihnat.
Dichte ukrainische Luftabwehr rund um Kiew
Von Bila Zerkwa liegen in südlicher Richtung die nächsten russischen Positionen rund 380 Kilometer entfernt. Das mit Russland verbündete Weißrussland ist rund 180 Kilometer und die russische Grenze etwa 280 Kilometer von der Kleinstadt entfernt. Die Luftabwehr um die ukrainische Hauptstadt Kiew gilt als die dichteste im Land. Die russische Armee setzt seit mehreren Wochen iranische Kampfdrohnen ein. Kiew hat die Lieferung als „unfreundlichen Akt“ bezeichnet und den iranischen Gesandten des Landes verwiesen sowie das Personal der iranischen Botschaft reduziert.
Selenskyj meldet Befreiung Dutzender Ortschaften
Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Dienstagabend in seiner täglichen Ansprache von der Befreiung Dutzender Ortschaften in den Gebieten Cherson, Charkiw, Luhansk und Donezk aus russischer Besatzung berichtet. „In einigen Bereichen der Frontlinie war es möglich, das von uns besetzte Gebiet um zehn bis 20 Kilometer zu erweitern“, teilte das südliche Operationskommando der ukrainischen Streitkräfte am Mittwoch mit. Unterdessen hätten russische Streitkräfte bei ihrem Rückzug ihre Munitionsreserven zerstört und versucht, durch die Zerstörung von Brücken und Übergängen den Vormarsch der ukrainischen Truppen zu stoppen.
Russische Soldaten verminten vor Abzug Häuser
In Cherson hätten abziehende russische Streitkräfte Minen in Infrastruktureinrichtungen und Häusern platziert, hieß es zudem. Laut der Nachrichtenagentur RIA wird in der Region Cherson ein Gegenangriff vorbereitet. Russische Truppen würden sich neu aufstellen, „um ihre Kräfte zu sammeln und einen Vergeltungsschlag auszuführen“, zitierte RIA den von Russland eingesetzten Vertreter Kirill Stremusow am Mittwoch.
Putins Armee an mehreren Frontabschnitten in Nöten
Der Vormarsch der zunehmend westlich ausgerüsteten ukrainischen Truppen bereitet den russischen Einheiten gleich an mehreren Frontabschnitten Probleme. Russland hatte zuletzt Truppen zurückgezogen, um eine Einkesselung zu verhindern. Auch die Versorgung der russischen Truppen wird laut dem britischen Geheimdienst durch die fortschreitende Gegenoffensive behindert.
Ukrainische Einheiten haben offenbar Oskil überschritten
So seien ukrainische Einheiten in der nordöstlichen Region Charkiw bis zu 20 Kilometer hinter den Fluss Oskil in die russische Verteidigungszone vorgedrungen, hieß es. Damit näherten sich die Truppen einem Versorgungsknotenpunkt in der Stadt Swatowe. Die Ukraine könne mit ihren Waffensystemen nun mutmaßlich eine wichtige Straße in der Region angreifen und damit die Möglichkeiten der Russen, ihre Truppen im Osten mit Nachschub zu versorgen, weiter einschränken, hieß es.
Die Geheimdienste gehen davon aus, dass der ukrainische Vormarsch auf die Grenzen des Gebiets Luhansk für die russische Führung besorgniserregend sein dürfte, nachdem diese die Region in der vergangenen Woche annektiert hat.
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