Mail an die „Krone“

Notärzten reicht es: „Müssen Defizite eingestehen“

Oberösterreich
06.10.2022 07:00

„Weitere Diskussion kann unterbleiben“, schrieb die Führung des Roten Kreuzes OÖ nach Kritik an Sanitäterausbildung und fehlender strategischer Einteilung der Rettungsautos. Doch dieser Versuch scheitert, beziehungsweise löste weitere Gegenreaktionen aus - wie ein Mail von Notärzten an die „Krone“.

„Uns erscheint die gegenwärtige Situation zunehmend untragbar!“ Den leitenden Notärzten des Kepler Uniklinikums in Linz - hier werden vier Notarztstützpunkte koordiniert - reicht es. Sie sehen im derzeitigen System, bei dem Rettungssanitäter - „mit absurd kurzer Ausbildung“, wie sie in einem Mail an die „Krone“ schreiben - zu Notfallpatienten geschickt werden, „im schlimmsten Fall eine Patientengefährdung“.

Frust wegen Einsätzen
Hinzu komme, dass es einen großen Frust bei den „ohnehin nicht im Überfluss vorhandenen“ Notärzten gibt, weil sie oft zu Einsätzen geschickte werden, wo sie eigentlich nicht gebraucht werden. Laut einer internen Erhebung sind das bis zu 55 Prozent der Notarzt-Alarmierungen.

Viele Problemstellen
Die „Krone“ hat mit der Berichterstattung über zu kurze Ausbildungen, fehlenden Notfallsanitätern und die Einsatzstrategie - es wird der nächstgelegene Rettungswagen, egal mit welcher Besatzung zu normalen Krankentransporten, Herzinfarkten, leichten wie auch schweren Unfällen geschickt - den Finger auf eine offene Wunde gelegt.

„Weitere Diskussion kann unterbleiben“
Bekanntlich hat das Rote Kreuz in einer Anfragebeantwortung an das Land genau wegen dieser Problematik geschrieben, „dass eine weitere Diskussion unterbleiben kann“, weil - fassen wir es lapidar zusammen - alles passt und gesetzeskonform ist. „Das ist ein recht plumper Versuch, jedwede Optimierung des Status quo im Keim zu ersticken. Das führt unsererseits - also notärztlicherseits - lediglich zu Unverständnis und Missmut", schreiben die Notärzte, deren Namen der Redaktion bekannt sind, aber die wir vor Repressalien im Dienstalltag durch Anonymität schützen.

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