Es krabbelt gewaltig

Klimawandel bringt neue Spinnenarten nach Kärnten

Kärnten
05.10.2022 18:50

Kärntner entdecken mittlerweile sogar die Nosferatu-Spinne - eine in Mitteleuropa neue Art - immer häufiger in den eigenen vier Wänden. Aber das ist nicht der einzige eingeschleppte Achtbeiner. 

Spinnenphobiker müssen jetzt stark sein, denn allein in Kärnten gibt es mittlerweile an die 700 verschiedene Spinnenarten. Im Durchschnitt kennt jeder Kärntner vielleicht 10 bis 20 Spinnen „Es werden aber immer neue Arten gemeldet“, sagt Ökoteam-Spinnenexperte Christian Komposch. Globalisierung und Klimawandel ebnen vielen südeuropäischen Arten den Weg zu uns.

Die Nosferatu-Spinne kann mittlerweile in ganz Österreich nachgewiesen werden. Seit Jahren fühlt sich diese Spinne – oft unbemerkt – in unseren Wohnungen wohl, denn sie hat es gern warm. Sie ist nachtaktiv und schlummert bei Tag hinter Schränken oder in Spalten, denn sie baut keine Netze, um ihre Beute zu fangen, sondern verfolgt sie. „Sie wirkt mit ihrer Spannweite von bis zu acht Zentimetern zwar imposant, ist aber für Menschen harmlos. Zudem beißt sie nur, wenn sie gereizt wird, und das würde sich dann ungefähr so wie ein leichter Wespenstich anfühlen.“

100 Spinnen

tummeln sich pro Quadratmeter in der durchschnittlichen Naturlandschaft.

Durch Klimawandel überleben eingeschleppte Arten
Ihren Namen hat sie ihrer Zeichnung am Vorderkörper zu verdanken, die Nosferatu aus dem Stummfilm von 1922 ähnelt. „Durch den Klimawandel können bei uns immer mehr eingeschleppte Arten überleben“, so Komposch. So wie die große Zitter-, Kugel- oder die (Haus)Dornfingerspinne.

Meldungen über die Schwarze Witwe haben sich bisher aber als falsch herausgestellt. Nur die falsche Schwarze Witwe lebt in artenreichen Kärntner Blumenwiesen und ist zurzeit die giftigste Spinne bei uns. Komposch: „Sie ist aber schwer anzutreffen, weil sie sich bei der kleinsten Bewegung schnell zurückzieht.“

Interview: Schwarze Witwe auch bald bei uns? 
„Krone“: Herr Komposch, Sie sind Spinnenexperte beim Ökoteam. Was halten Sie von den Meldungen über die Schwarze Witwe in Österreich?
Komposch: Bis jetzt hat es sich dabei um Falschmeldungen gehandelt. Es gibt sie - noch - nicht bei uns, aber das könnte sich ändern, denn die Schwarze Witwe würde durch die Klimaerwärmung auch in Österreich, insbesondere Kärnten, günstige Bedingungen vorfinden.

Die falsche Schwarze Witwe ist aber bei uns schon heimisch und gehört zu unserer Fauna ...
Das ist richtig. Sie ist auch zurzeit die giftigste heimische Spinne. Sie ist aber nur selten anzutreffen, da sie in artenreichen Blumenwiesen unterwegs ist. Sie lebt zurückgezogen in aufgelassenen Maus- oder Grillenlöchern, jagt Tausendfüßler oder Wespen. 

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