Flucht aus Hausarrest
Kremlkritikerin Owsiannikowa ist nun untergetaucht
Die wegen ihrer Kritik an Russlands Krieg gegen die Ukraine recht bekannt gewordene frühere russische Fernsehredakteurin Marina Owsiannikowa ist nach eigenen Angaben aus dem Hausarrest geflohen. Das schrieb die 44-jährige Journalistin im Nachrichtendienst Telegram.
„Ich betrachte mich als völlig unschuldig und da unser Staat sich weigert, sich an seine eigenen Gesetze zu halten, weigere ich mich seit dem 30. September 2022, mich an die mir auferlegte Zwangsmaßnahme in Form von Hausarrest zu halten, und ich entlasse mich selbst aus diesem“, heißt es dort.
Steht inzwischen auf einer Fahndungsliste
Der Hausarrest war nach früheren Angaben bis kommenden Sonntag angesetzt worden. Inzwischen steht Owsiannikowa auf einer Fahndungsliste. Der Arrest ist Teil eines Strafverfahrens, in dem sie wegen der Verbreitung von angeblichen Falschinformationen über die russischen Streitkräfte angeklagt ist.
Die bis dahin als linientreu geltende Mitarbeiterin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens hatte Mitte März in einer Nachrichtensendung ein Anti-Kriegs-Plakat in die Kamera gehalten (Bild unten). „Glaubt nicht an die Propaganda, sie lügen euch hier nur an“, war darauf zu lesen.
Danach hielt sich Owsiannikowa einige Monate im Ausland auf und arbeitete zeitweilig für die deutsche Zeitung „Die Welt“. Mitte Juli protestierte sie in Sichtweite des Kremls erneut gegen den Krieg. Die russischen Behörden, die bereits seit Jahren gegen Regierungskritiker vorgehen, haben seit Beginn der Militäroffensive ihr strafrechtliches Vorgehen noch einmal deutlich verschärft.
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