06.10.2022 14:26

Militärstratege Eder:

„Russische Armee wurde offenbar überschätzt“

Die jüngsten Erfolge der ukrainischen Armee bei der Rückeroberung russisch besetzter Gebiete zeigen unerwartete Schwächen der russischen Truppe: „Russland war auf so einen Angriffskrieg auf breiter Front nicht vorbereitet. Und nachdem Plan A, in Kiew zu landen, rasch die Regierung zu stürzen und die Macht zu übernehmen, gescheitert war, sind danach Plan B, Plan C und auch Plan D wenig erfolgreich gewesen“, sagt Militärstratege Brigadier Philipp Eder vom österreichischen Bundesheer.

Russland war zuletzt auf viel kleineren Gebieten, etwa in Syrien, militärisch aktiv, aber ein so großes Gebiet mit einem Frontverlauf von etwa 1200 Kilometern zu besetzen, war offenbar deutlich zu viel. Der Einsatz von Atomwaffen sei derzeit dennoch nicht zu erwarten, da international vollkommen geächtet, obwohl letztlich nur Präsident Wladimir Putin selbst wisse, ob es so weit kommen würde. Die Wirkung taktischer Atomwaffen wäre zwar vorerst auf kleinere Gebiete beschränkt, trotzdem wäre deren Verwendung eine klare strategische Eskalation des Kriegs, und die Folgen daraus unvorhersehbar.

Kampfmoral am Boden
Eder vermutet eine gering ausgeprägte Kampfmoral in den russischen Reihen, da es sich ja um den Angriff auf ein Brudervolk handle, wozu nur wenig Motivation vorhanden sei. Ganz anders die Lage in der ukrainischen Armee, die hoch motiviert ist, auch nach den jüngsten Erfolgen. Eine Analyse zu Bedeutung und Stoßkraft der westlichen Waffen und der Rolle der Satellitenaufklärung bei den aktuellen ukrainischen Vorstößen sehen Sie im Video oben.

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