Frage nach Rückholung

IS-Braut aus Hallein bleibt wohl weiter in Syrien

Deutschland bringt IS-Anhänger heim, verkündete die Außenministerin des Nachbarlandes. Und Österreich? „Es ist nichts geplant“, heißt es auf „Krone“-Nachfrage. Eine Halleinerin lebt noch mit ihren Kindern in einem syrischen Lager.

Deutschland holt mutmaßliche IS-Anhänger wieder nach Hause, meldeten deutsche Medien am Donnerstag. Ein Mann, vier Frauen und sieben Kinder - allesamt deutsche Staatsbürger - wurden demnach vom Gefangenenlager Roj im Nordosten Syriens heimgebracht. Sie kamen direkt in Haft. Dies teilte die deutsche Außenministerin mit. Ob eine solche Rückholaktion auch für österreichische Anhänger der Terror-Organisation durchgeführt werde, fragte die „Krone“ das Außenministerium.

Für eine Rückholung ist immer eine individuelle Einzelfallprüfung erforderlich. Dabei ist eine Abwägung zu treffen.

Gabriele Juen, Sprecherin des Außenministeriums

Eine derartige Aktion ist nicht geplant, betont Sprecherin Gabriele Juen: „Wir sind bemüht, im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür Sorge zu tragen, dass Österreicher in den Lagern in Syrien so gut versorgt werden, wie es die Umstände erlauben.“ Rückholungen seien individuelle Einzelfall-Entscheidungen, bei denen zwischen Schutzwürdigkeit der Betroffenen, der Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und der Gefährlichkeit der Rückholung abgewägt werden muss.

Erst im Juni hatte die Behörde zwei Kinder heimgeholt. Bekanntlich lebt seit 2019 eine Halleinerin (25) mit ihren zwei Söhnen (5, 7) in einem von Kurden kontrollierten Lager. 2014 wanderte die Frau mit 17 nach Syrien aus, schloss sich der Terror-Gruppe IS an und zeugte mit mutmaßlichen IS-Kämpfern zwei Kinder. Das Bundeskriminalamt sucht seit mittlerweile vier Jahren nach ihr - wegen des Verdachts der Beteiligung an einer Terror-Organisation. Alle bisherigen Versuche einer Rückkehr scheiterten. Außerdem: „Bei einer Rückholung von Kindern ist die Zustimmung der Mutter erforderlich“, erklärt Juen.