Wir wollen nicht schadenfroh sein, aber diese Serie von Debakeln, die Britannien seit dem Brexit erlebt, hätte keine noch so böse EU-Kommission je dem Vereinigten Königreich antun können. Das Land ist völlig entgleist.
Mit dem Slogan, durch die Befreiung von der EU aus Groß-Britannien ein Global-Britannien zu machen, hatte der Schmähtandler Boris Johnson die Briten in den Brexit gelockt. Mit diesem Schnitt vom Kontinent nahmen die Kalamitäten ihren Lauf.
Johnson bekam die Enttäuschung zu spüren und wurde auch wegen seiner Kasperliaden von der eigenen Partei entsorgt. Bühne frei für Liz Truss, die sofort einen kolossalen Fehlstart hinlegte. Mitten in der Streikwelle gegen die extrem gestiegenen Lebenshaltungskosten verkündete sie ein Steuersenkungsprogramm u. a. für Reiche, das noch dazu durch Schulden finanziert werden sollte.
Die Revolte der Finanzmärkte (gegen die „eigene“ Konservative Partei) brachte sogar das Pfund ins Schleudern, und die selbst ernannte neue eiserne Lady (in Anlehnung an Margaret Thatcher) musste vor einer Revolte in den eigenen Reihen kapitulieren.
Zurück bleibt eine rostige Lady, die nur den Parteitag überlebt, weil die Konservativen nicht schon wieder den Leader austauschen können. Liz Truss wird bei vielleicht schon baldigen Unterhauswahlen die größte Niederlage der Nachkriegsgeschichte einfahren. Labour peilt eine Dreiviertelmehrheit an!
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