Drama mit 36 Toten
Thailand-Massaker: Buspanne rettete Kindern Leben
Das Blutbad in Thailand, bei dem ein Ex-Polizist am Donnerstag Dutzende Kinder und einige Erwachsene in einer Kindertagesstätte tötete, sorgte für Entsetzen weit über die Landesgrenzen hinaus. Die meisten Kinder, die in der Einrichtung starben, waren zwischen zwei und fünf Jahren alt. Nun forscht die Polizei fieberhaft nach dem Motiv des mit Schusswaffe und Messer bewaffneten 34-jährigen Angreifers. Das schlechte Wetter und eine Buspanne könnten verhindert haben, dass die Opferzahl noch höher ist.
Die Ermittler vermuten, dass der 34-Jährige vor dem Blutbad Methamphetamin konsumiert hatte - das muss allerdings erst von einem Drogentest bestätigt werden. Danach stürmte er in die Kindertagesstätte, die auch sein Sohn besuchte - als er den Buben dort nicht antraf, eröffnete er das Feuer und tötete mehr als 20 Kinder, die gerade Mittagsschlaf hielten. Nur ein Kind überlebte.
Buspanne und Schlechtwetter: Nur 24 statt 92 Kindern in Tagesstätte
Die Opferzahl hätte jedoch auch viel höher ausfallen können - normalerweise werden nämlich bis zu 92 Kinder in der Einrichtung betreut, wie der Direktor der Tagesstätte berichtete. Aufgrund des schlechten Wetters während der Monsunzeit und weil ein Bus, der Kinder in die Einrichtung bringt, eine Panne hatte, waren es am Tag des Massakers nur 24 Kinder. „Viele Menschen sind natürlich am Boden zerstört, und viele Eltern sind froh, dass sie ihre Kinder wegen des Wetters nicht in die Einrichtung geschickt haben“, berichtete der thailändische BBC-Redakteur Nopporn Wong-Anan.
Massaker unter Drogeneinfluss?
Die Polizei vermutet, dass der Täter während der Attacke unter Drogen stand: „Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, hörte er nicht auf, Drogen zu nehmen. Möglicherweise hatte er Halluzinationen, die ihn mit einer Kombination aus Stress dazu veranlassten, die Verbrechen zu begehen“, erklärte Damrongsak Kittiprapat, Chef der thailändischen Nationalpolizei. „Nachdem wir den Tatort inspiziert hatten, stellten wir fest, dass der Täter versucht hatte, einzubrechen, und er benutzte hauptsächlich ein Messer, um das Verbrechen zu begehen“, führte der Ermittler aus. „Dann flüchtete er und versuchte, jeden, den er unterwegs traf, mit einer Waffe oder dem Messer zu töten, bis er nach Hause kam. Wir umstellten das Haus und fanden dann heraus, dass er in seinem Haus Selbstmord begangen hatte.“ Auch seine Ehefrau und der dreijährige Sohn wurden von dem Angreifer getötet.
Zeugin: „Ich hielt meine Hände hoch und bat um Gnade“
Eine Augenzeugin berichtete der Nachrichtenagentur Reuters, dass sie den Angreifer angefleht hatte, sie am Leben zu lassen. „Er war gerade dabei, die Waffe nachzuladen. Ich hielt meine Hände hoch und bat um Gnade. Ich wusste nicht, was ich tun sollte“, erklärte die Frau. „Er trat mit den Füßen gegen das Fenster, dann schoss er auf die Tür … Ich rannte in die Küche dahinter. Ich stand unter Schock, wusste nicht, was ich tun sollte“, erinnerte sich ein anderer Augenzeuge.
Ministerpräsident Prayut Chan-o-Cha verurteilte den „schockierenden Vorfall“ - er versprach Hilfen für die betroffenen Familien und wollte am Freitag zum Tatort reisen. Auch Thailands König Maha Vajiralongkorn versprach Hilfen für die Angehörigen und kündigte einen Besuch in der Kindestagesstätte an.
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