Seit Jahren versucht sich Katar als Veranstalter von Sport-Großveranstaltungen und als Verhandlungsort der internationalen Diplomatie zu etablieren. Begonnen hat diese Entwicklung unter Emir Hamad bin Khalifa Al Thani, der 1995 in einem unblutigen Putsch seinen Vater von der Macht verdrängte und die Modernisierung des Landes einleitete. Sein Sohn Tamim bin Hamad Al Thani setzte diesen Kurs fort. Der Höhepunkt ist sicher die am 20. November startende Fußball-Weltmeisterschaft.
In den vergangen Jahren hat das kleine Emirat viele Erfahrungen bei der Organisation von Großveranstaltungen gesammelt. So wurde 2015 die Handball-WM, 2016 die Straßenrad-WM, die Turn-WM 2018 oder Leichtathletik-WM 2019 veranstaltet. Allein 2019 fanden im kleinen Emirat 50 internationale Sportveranstaltungen statt. Die dabei gewonnen Erfahrungen sollen für die Fußball-WM eingesetzt werden.
Kameras haben Fans im Visier
Dabei wird natürlich nichts dem Zufall überlassen. Vom Aspire Command Center in Doha aus werden etwa die Kühlung und die Energieversorgung aller acht WM-Stadien gesteuert. Rund um die Uhr sind hier 25 Personen im Einsatz, wie eine fjum-Journalistendelegation bei einem Besuch vor Ort erfährt. Zudem gibt es in jedem Stadion rund 2.000 Kameras. „Jeder Fan ist durch unsere High-Tech-Kameras klar identifizierbar“, erklärt Niyas Abdulrahiman vom WM-Organisationskomitee.
Die während eines Spiels gesammelten Daten werden im Anschluss analysiert, „damit wir sehen, was beim nächsten Mal besser gemacht werden könnte“, sagt Abdulrahiman. Persönliche Daten der Zuschauer würden aber nicht gesammelt, versichert er. Neben dem Aspire Command Center gibt es aber auch noch das International Police Command Center, das im Innenministerium angesiedelt ist, hier gab es jedoch keinen Zugang für Journalisten.
Bereits 2004 wurde die 290.000 Quadratmeter einnehmende „Aspire Academy for Sports Excellence“ eröffnet, eines der weltgrößten Trainingszentren. 760 Millionen Dollar (766,52 Mio. Euro) kostete das Juwel. Seit zehn Jahren kommt Bayern München hierher auf Trainingslager, auch Red Bull Salzburg war schon hier. Das Trainingszentrum wartet unter anderem mit einer Leichtathletik-Halle mit 200-m-Laufbahn und 3.500 Sitzen, sowie einem Indoor-Fußballstadion (Kunstrasen) mit 6.000 Sitzplätzen auf. Aushängeschild der Akademie ist der katarische Hochsprung-Olympiasieger Mutaz Essa Barshim, aber auch 19 Spieler aus dem aktuellen WM-Kader Katars wurden in der Aspire Academy ausgebildet.
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