„Eine Überraschung“

Russen flohen vor Krieg in Mini-Boot nach Alaska

Ausland
07.10.2022 08:49

Statt für Präsident Wladimir Putin in den Krieg zu ziehen, haben zwei Russen ihr Leben in einem kleinen Segelboot auf der von Seeleuten gefürchteten Beringsee riskiert. Anfang der Woche kamen die Männer nach knapp 500 Kilometern in Alaska an und beantragten Asyl in dem US-Bundesstaat. Der Gouverneur von Alaska, Mike Dunleavy, erklärte, die Ankunft der Russen sei „eine Überraschung für uns“.

Die mutigen Seefahrer waren von der Stadt Egvekinot im Nordosten Russlands zu ihrer wagemutigen Flucht aufgebrochen. Ein Sprecher des US-Heimatschutzministeriums erklärte, die Männer seien „am Dienstag in einem kleinen Boot“ in dem kleinen Dorf Gambell angekommen. Sie wurden von US-Beamten in Gewahrsam genommen. Sie gaben an, vor der Teilmobilisierung für Putins Krieg in der Ukraine geflohen zu sein.

Gouverneur geht von Einzelfall aus
Die Ortschaft Gambell hat nicht einmal 500 Einwohner. Diese müssten sich allerdings nicht vor einem Flüchtlingsstrom fürchten, so der Gouverneur. „Wir rechnen nicht mit einem kontinuierlichen Strom von Einzelpersonen oder einer Flottille von Einzelpersonen. Wir haben keine Anzeichen dafür, dass dies passieren wird, daher kann dies ein Einzelfall sein“, erklärte Dunleavy.

„Russisches Volk will Angriffskrieg gegen Ukraine nicht führen“
Der Senator von Alaska, Dan Sullivan, ist davon offenbar weniger überzeugt. Er forderte die Bundesbehörden dazu auf, „einen Plan bereitzuhalten … für den Fall, dass mehr Russen in die Gemeinden der Beringstraße in Alaska fliehen“. Der Vorfall mache laut Sullivan zwei Dinge deutlich: „Erstens will das russische Volk Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht führen. Zweitens spielt unser Staat angesichts der Nähe Alaskas zu Russland eine entscheidende Rolle bei der Gewährleistung der nationalen Sicherheit Amerikas“, sagte er in einer Erklärung am Donnerstag.

Die US-Senatorin Lisa Murkowski ist ebenfalls besorgt: „Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit einer stärkeren Sicherheitshaltung in Amerikas Arktis“, erklärte sie. Beide Politiker drängten auf den Ausbau der strategischen Verteidigungsfähigkeiten und der Infrastruktur im Staat, um die Bedrohungen zu bekämpfen, die Russland in der Region darstellt.

Bis zu 700.000 russische Männer aus Heimat geflohen
Tatsächlich ist die spektakuläre Flucht und Ankunft der Russen eine Premiere für Alaska. Die meisten Russen, die sich der Einberufung entziehen wollen, flüchten in Nachbarländer wie Kasachstan, Georgien und Finnland oder andere europäische Länder. „Forbes Russia“ berichtete in Berufung auf eine Quelle aus dem Kreml, dass bis zu 700.000 Männer das Land verlassen haben könnten, seit Putin am 21. September eine teilweise Truppenmobilisierung angekündigt hatte.

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