Klimawandel-Studie:

Alle 20 Jahre extreme Dürre in Europa zu erwarten

Wissenschaft
07.10.2022 08:54

Als Folge des Klimawandels müssen West- und Mitteleuropa alle 20 Jahre mit extremen Dürren wie in diesem Sommer rechnen - selbst wenn sich die Erde nicht weiter erwärmen würde. Zu diesem Schluss kommt ein aus gut 20 Mitgliedern bestehende internationales Team von Forschern, das unter anderem Wetterdaten aus der vorindustriellen Zeit mit jenen von heute verglichen hat.

Demnach sind in West- und Mitteleuropa Dürren nach etwa 1,2 Grad Celsius menschengemachter Erderhitzung mindestens drei- bis viermal wahrscheinlicher geworden. Das geht aus der Untersuchung, die von der Initiative World Weather Attribution veröffentlicht wurde, hervor. Ohne Erderwärmung wäre eine Dürre wie in diesem Jahr in Europa nur alle 60 bis 80 Jahre zu erwarten gewesen, so die Wissenschaftler.

Das besondere Augenmerk der Forscher lag auf der Trockenheit von Böden in den Monaten Juni, Juli und August dieses Jahres. Sie betrachteten dabei den ersten Meter unter der Erdoberfläche, der für die Wasserversorgung von Pflanzen besonders wichtig ist. Ist dieser ausgetrocknet, sprechen Fachleute demnach von einer landwirtschaftlichen und ökologischen Dürre.

(Bild: APA/Helmut Fohringer)

Geringere Ernten durch Dürre
Die Forscher können belegen, dass durch den Klimawandel verursachte höhere Temperaturen zu den weit verbreiteten Dürren in diesem Sommer geführt haben. „In Europa haben Dürren zu geringeren Ernten geführt“, sagte die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London laut einer Mitteilung.

„Das war besonders deshalb besorgniserregend, da die Dürren auf klimawandelbedingte Hitzewellen im Süden Asiens folgten, die auch Getreideernten zerstört haben - und das alles zu einer Zeit, in der die Lebensmittelpreise aufgrund des Krieges in der Ukraine ohnehin extrem hoch waren.“ Der diesjährige Sommer war einer der heißesten jemals gemessenen in Europa mit insgesamt mehr als 24.000 verzeichneten Hitzetoten.

Drastische Ergebnisse für Nordhalbkugel
Neben West- und Mitteleuropa schauten sich die Forscher auch die Zunahme von Dürren auf der gesamten Nordhalbkugel der Erde an und kamen zu noch drastischeren Ergebnissen. Dort hat sich die Wahrscheinlichkeit eines Dürresommers wie in diesem Jahr sogar verzwanzigfacht.

Während heute alle 20 Jahre mit solchen Dürren zu rechnen sei, kämen sie ohne menschengemachten Klimawandel nur etwa alle 400 Jahre vor. Allerdings weisen die Forscher darauf hin, dass die Ergebnisse für die nördliche Hemisphäre sowie West- und Mitteleuropa wegen der unterschiedlichen Fläche nicht direkt miteinander verglichen werden können.

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