In deutschen Filialen
Burger King schummelte Fleisch in „vegane“ Burger
Mit seiner veganen Offensive sorgte Burger King in letzter Zeit für Aufsehen: Das Unternehmen versprach pflanzenbasierte Laberl, die wie die Originalprodukte schmecken sollen. Doch angesichts neuer Enthüllungen dürfte Veganern der Appetit auf Burger wohl gehörig vergehen: Wie ein Investigativ-Team herausfand, wurden in Deutschland die fleischlosen Produkte durch fleischhaltige ersetzt, wenn diese gerade nicht verfügbar waren. Für die ebenfalls aufgedeckten Hygienemängel braucht man einen guten Magen ...
Große Missstände hat das Reporterteam rund um den Aufdecker-Journalisten Günter Wallraff vor Kurzem ans Licht gebracht. Die Mitarbeiter in deutschen Burger-King-Filialen nahmen es demnach nicht so genau, was die vegane Produktpalette betrifft. „Wenn man keine Plant-based Nuggets hat, gibt man normale Nuggets raus“, erklärte eine Burger-King-Angestellte der mutmaßlich neuen Kollegin, die in Wirklichkeit eine Undercover-Reporterin war. Die Ausstrahlung der Reportage hatte für die Fast-Food-Kette bereits Konsequenzen: Sie ist nun das V-Label los, ein Qualitätssiegel für vegane und vegetarische Produkte.
Hohe Verwechslungsgefahr bei Produkten
In der Sendung „Team Wallraff“ wurde zudem aufgedeckt, dass fleischlose Produkte auch regelmäßig mit fleischhaltigen in Kontakt gerieten, beispielsweise in Wärmebehältern und Fritteusen. Das sorgt für eine hohe Verwechslungsgefahr der optisch ähnlichen Laberl. Die strengen Auflagen des V-Labels sehen jedoch vor, dass die veganen Speisen keinesfalls mit tierischen in Berührung kommen.
Alte Zutaten wurden umetikettiert
Die Undercover-Reporter deckten weitere Missstände auf. Wie schon bei einer Recherche vor acht Jahren durch das „Team Wallraff“ wurden auch bei der aktuellen Reportage ekelhafte Hygienemängel aufgedeckt: So wurde beispielsweise Speck, der am Vortag stundenlang Zimmertemperatur ausgesetzt war, am nächsten Tag verwendet - entgegen der Vorschriften. Dazu werden Zutaten, die mit einem Ablaufdatum versehen sind, einfach umetikettiert. Teilweise sogar mehrfach. „Bis sie leer sind“, erklärte eine Mitarbeiterin, die anonym blieb. Nicht ohne Konsequenzen für die Kunden: „Viele haben dann auch Magenprobleme gekriegt“, weiß die Angestellte aus Internetbewertungen.
Schimmlige Brötchen wurden trotzdem verwendet
Noch ekelhafter wird es, was die Soßen betrifft: Denn die Behälter wurden nicht ausgespült, sondern einfach wiederbefüllt. Die alten Reste blieben einfach in der Flasche. Auch bei der Handhygiene wird offenbar systematisch geschlampt. Nachdem Aschenbecher im Außenbereich geleert wurden oder nach dem Toilettengang werden die Hände nicht gewaschen, erzählte die Informantin. Auch beim Mindesthaltbarkeitsdatum nimmt man es nicht so genau: „Wir hatten ,Long Buns‘, die haben schon zu schimmeln angefangen, weil sie seit drei Monaten abgelaufen waren. Und die wurden trotzdem weiter verwendet“, so die anonyme Quelle. In der Filiale am Kölner Friesenplatz sollen Mäuse zum festen Inventar gehört haben, wie weitere Mitarbeiter berichteten.
Burger King richtet Whistleblower-Hotline für Mitarbeiter ein
Das Unternehmen erklärte, es nehme die Anschuldigungen „sehr ernst“. „Unsere detaillierte Analyse hat gezeigt, dass unsere Standards hoch und die Prozesse eindeutig sind, es uns aber in einzelnen Fällen nicht gelungen ist, diese vor Ort bei allen Mitarbeitenden zu verankern.“ Die in der Reportage des Fernsehsenders RTL gezeigten Filialen würden „genau überprüft“, versprach die Fast-Food-Kette. Zudem werde eine Whistleblower-Hotline für die Mitarbeiter von Burger King Deutschland eingerichtet. Die Reportage werde als Chance betrachtet, „noch gezielter an den entsprechenden Stellen ansetzen zu können“.
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