Gegenwind für Putin
Ukraine-Krieg erzürnt zunehmend Russlands Elite
Auch nach Monaten ist im Ukraine-Krieg kein Ende in Sicht. Ein Umstand, der Russlands Elite zunehmend erzürnt. Der russische Präsident Wladimir Putin, der am Freitag seinen 70. Geburtstag feierte, verspürt ungeahnten Gegenwind im Land. Grund zum Feiern gibt es derzeit im Kreml nicht, denn für Russlands Armee läuft es in der Ukraine weiterhin schlecht ...
Die russischen Soldaten sind an fast allen Frontabschnitten auf dem Rückzug, die unlängst angekündigte Teilmobilmachung zeigt die große Not des Kreml im Krieg gegen die Ukraine. Bei den Eliten in Moskau und St. Petersburg, die Putins Vorgehen lange Zeit vorbehaltlos unterstützt haben, keimt zunehmend Wut auf. Im Mittelpunkt der Kritik steht Verteidigungsminister Sergej Schoigu.
Während Schoigu verkündete, 200.000 Reservisten seien bereits eingezogen worden, gibt es Berichte aus zahlreichen Teilen Russlands, dass die Reservisten bereits wieder heimkehrten. Nach der Teilmobilmachung sind bereits rund 200.000 Russen allein ins Nachbarland Kasachstan geflüchtet.
Ex-General wirft Armee „Lügen“ vor
Zu den Kritikern gehört beispielsweise der Duma-Abgeordnete und frühere General Andrej Kartapolow. Er wirft der russischen Armee „Lügen“ vor, da sie nur über eigene Erfolge und Verluste der Ukrainer berichte. Andere fordern gleich den Rückzug von Schoigu. Im Fernsehen war sogar die Empfehlung zu hören, die Verantwortlichen in der Armee sollten sich erschießen.
Kritik am Militär und am Verteidigungsminister - bisher schien das unmöglich in Russland, wo jahrelange Haftstrafen bei solchen Äußerungen drohen. Doch nun kommt die Kritik nicht mehr von den Regierungsgegnern, sondern von den Unterstützern des Kreml - vor allem aus der patriotischen Ecke.
Bis dato hat sich Putin öffentlich immer hinter seinen Verteidigungsminister gestellt - doch ewig wird er Schoigu nicht im Amt halten können. Zumindest auf die anschwellende Kritik wird der Kreml-Chef früher oder später reagieren müssen, sind sich Beobachter einig.
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