Der Briefträger Nikolaus Neuhauser hinterließ seinem Ort den Hof mit dem Wunsch, diesen zu sanieren. Der Bürgermeister plant wohl schon lange den Abriss, doch die Familie des Erblassers fordert nun die Einhaltung des letzten Willens. Das bringt die Gemeinde in Probleme, da Teile der Erbschaft wohl schon ausgegeben wurden.
Totgesagte leben länger! Das gilt offenbar auch für den 323 Jahre alten Erbhof in Grünbach. Wie berichtet, hätte das der Gemeinde vor zwei Jahren hinterlassene Gebäude nach einem Beschluss im Gemeinderat schon Mitte August dem Erdboden gleichgemacht werden sollen.
Die Erbschaft von Nikolaus Neuhauser ist uns zugutegekommen und ins Budget mitein-geflossen.
Franz Punz, FPÖ im Gemeinderat 2020
Der Abbruch gestaltet sich aber erheblich schwieriger, als vielen Ortspolitikern recht ist. Zuletzt schalteten Familienmitglieder des Erblassers Nikolaus Neuhauser einen Rechtsanwalt ein. Sie wollen, dass der letzte Wille des ehemaligen Briefträgers auch erfüllt wird. Neuhauser hielt im Testament ausdrücklich den Wunsch fest, dass der Hof saniert werden soll. Finanzielle oder materielle Ansprüche stellen sie keine.
Es ist ein Verdienst von Nikolaus Neuhauser, dass wir heuer positiv bilanzieren können und vielleicht auch im nächsten Jahr.
Stefan Klambauer, SPÖ im Gemeinderat 2020
Nächste Woche soll ein Treffen zwischen dem Anwalt, der Familie und ÖVP-Bürgermeister Stefan Weißenböck stattfinden. Dabei könnte der Ortschef in Erklärungsnot geraten. Er betonte stets, dass sich die Gemeinde die Sanierung nicht leisten kann. Allerdings hat Neuhauser der Gemeinde ein Sparbuch mit 190.000 Euro hinterlassen, ebenfalls für die Sanierung. Dieses Geld dürfte die Gemeinde aber schon vor zwei Jahren ausgegeben haben.
Wie aus einem Protokoll der Gemeinderatssitzung im Dezember 2020 hervorgeht, wurde mit der Erbschaft das Budget saniert. Die Gemeinde rühmte sich, neben der Bezirksstadt Freistadt finanziell gut dazustehen. „Es wurde nie ernsthaft an eine Sanierung gedacht. Man ließ nur ein wenig Zeit verstreichen, um jetzt auch noch den Hof zu verkaufen und weiteres Geld zu machen“, ärgert sich ein Grünbacher Politiker. Weißenböck war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
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