Preise steigen an

Brennholz gibt es nur noch für Stammkunden

Oberösterreich
08.10.2022 07:00

So werden Bauern zu Juwelieren: Der Preis fürs Brennholz geht durch die Decke und lässt die Kunden nach Luft schnappen. Unsere aktuelle Aufnahme aus einem Baumarkt in Linz zeigt, dass für einen Raummeter Holzscheite bereits 220 Euro verlangt - und vermutlich auch bezahlt - werden. Noch vor drei Jahren bekam man dieselbe Menge um 80 bis 90 Euro.

„Wir wissen, dass bereits bis zu 230 Euro verlangt werden“, sagt dazu Josef Wimmer aus Waldhausen im Strudengau, Landwirt und Gründer des Vereins Ofenholz: „Mit der großen Nachfrage ist es bereits im Juni, Juli, August losgegangen. Uns sind unsere Stammkunden wichtig: Sie bekommen heuer das Ofenholz ab Hof weiterhin um 85 bis 95 Euro. Im kommenden Jahr wird sich unser Preis zwischen 120/125 und 150 Euro einpendeln.“

Bestände sind ausreserviert
Wer bald genug gehamstert hat, war klug, zeigt der Nachsatz: Denn wer keine Stammkundschaft ist, brauche gar nicht anzurufen, die Bestände seien ausreserviert. Auf Online-Portalen wird wild geschachert, teilweise gibt es regional noch Schnäppchen. Wimmer weiß, dass derzeit der „Klopapier-Effekt“ nicht nur die Preise, sondern auch seltsame Blüten treibt.

Sogar Wiener kommen ins Mühlviertel
„Neulich hat mich eine Wiener Künstlerin angerufen. Sie hatte eine Vernissage in Salzburg und hat sich gedacht, sie könnte doch auf der Rückfahrt bei uns in Waldhausen stehen bleiben und zwei Raummeter Holz in den angemieteten Kastenwagen laden. Ich hab’ ja gesagt. Aber dann hat sich bald darauf eine Freundin von ihr gemeldet und dann noch ein paar, die alle bei uns billig einkaufen wollten. Weil’s für Wiener günstiger ist, einen Transporter zu mieten und in Oberösterreich das Holz zu holen, als es in der Stadt zu kaufen“, schmunzelt der Mühlviertler Landwirt.

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Als wir 2018/2019 das Problem mit den Käferbäumen hatten, mussten wir den Meter Brennholz um 60 bis 65 Euro verkaufen.

Josef Wimmer, Verein Ofenholz

Wimmer hat den Verein Ofenholz mit seiner Frau vor 13 Jahren gegründet, um kleinbäuerliche Betriebe in Randgebieten als Brennholzproduzenten bekannt zu machen. Landesweit gibt es 78 Mitglieder, bundesweit insgesamt 200. Aber nicht nur Privathaushalte gieren nach Holz als Gas-Alternative. Auch große Firmen suchen das nachwachsende Material, um mit Hackschnitzeln Strom zu erzeugen. Der Preis für Baumstämme stieg um das Doppelte.

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