Der deutsche „Spiegel“ erhielt eine prestigeträchtige Ehrung - für einen investigativen Beitrag über Österreichs Kaufhausjongleur René Benko.
In den letzten Monaten war der „Spiegel“ mit einer kleinen Serie an Enthüllungen über die von René Benko gegründete Signa-Gruppe aufgefallen: So berichtete das renommierte deutsche Nachrichtenmagazin u.a. über die geringen Sicherheiten, mit denen sich der deutsche Staat für seine millionenschweren Corona-Hilfen an Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) abspeisen ließ; oder auch über eine geheime Spenderliste, die Geldflüsse eines Beraters der Signa-Gruppe an die Regierungspartei in Südtirol dokumentiert.
Für das wohl größte Aufsehen sorgte jedoch die Langzeit-Recherche eines sechsköpfigen Spiegel-Teams, das unter dem Titel „Die Stadt bin ich“ den Aufstieg des einstigen AWD-Keilers zum Kaufhausjongleur rund um Galeria Karstadt Kaufhof nachzeichnete. Dieser Text vom 5. Februar 2022 wurde in der Kategorie „Offenes Thema“ nun mit dem prestigeträchtigen Deutschen Journalistenpreis prämiert. In der Begründung der Jury hieß es u.a.: „Auf Basis einer sehr umfangreichen Recherche kommen zahlreiche unterschiedliche Quellen zu Wort, die Strategien und Netzwerke rund um milliardenschwere Immobiliendeals werden eindrücklich beschrieben.“
„Das Milliarden-Monopoly“
In Österreich hatte der „Spiegel“ Benko sogar ein eigenes Cover gewidmet. Titel: „Der Schlawiner“. Untertitel: „Gewieft oder gefährlich? Das Milliarden-Monopoly des Rene Benko“. Im Editorial erläuterte der „Spiegel“ damals seine Beweggründe, warum man sich mit den „mehr als 200 Firmen und Unterfirmen“ beschäftigte: „Monatelang versuchte ein Team um die Redakteure Simon Book und Kristina Gnirke Ordnung in das Dickicht zu bringen und die Frage zu beantworten, woraus sich Benkos steiler Aufstieg speist, warum Wirtschaftsgrößen wie Klaus-Michael Kühne oder Robert Peugeot ihm ihr Geld anvertrauen. ‚Benkos Geheimnis ist eine Mischung aus Risiko und Raffinesse‘, sagt Gnirke. Der Österreicher ,geht oft an die Grenze - mitunter darüber hinaus‘, so Book.“
Ab November vor Gericht
In Österreich hat der umtriebige Benko demnächst einen schweren Gang anzutreten: Er steht ab November im großen Korruptionsprozess rund um den ehemaligen Wiener Grünen-Politiker Christoph Chorherr vor Gericht. Der Prozess ist auf zwölf Tage anberaumt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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