Kasperl der Woche

Eine Wortspende für 70.000 Euro Gehalt

Verdient rund 7000 Euro pro Monat – in der Politik.

(Bild: Zwefo)

Bernadette Arnoldner wechselt in die Privatwirtschaft - in der Politik bleibt sie irgendwie „anwesend“.

Österreich ist ein Land der Hochkultur. Was vollkommen fehlt, ist eine Rücktrittskultur. Jüngstes Beispiel: Wiens einstige, nicht amtsführende (für sich schon höchst diskussionswürdige) Stadträtin und ÖVP-Landesgeschäftsführerin Bernadette Arnoldner. Anfang Dezember des vergangenen Jahres verließ sie die große Politbühne: „Für mich war immer klar, dass mein politisches Engagement auf Zeit ausgelegt ist und am Ende die Rückkehr in die Privatwirtschaft stehen wird.“

Bis es so weit ist, sitzt sie im Wiener Gemeinderat. Ihr „politisches Engagement auf Zeit“: In den vergangenen zehn Monaten glänzte sie genau durch eine Wortspende am Arbeitsplatz. Sonst trat die Abgeordnete nicht in Erscheinung. Auf monatlichen Bezügen von knapp 7000 Euro brutto (14 Mal) ruht das Haupt jedes Arbeitsuchenden vermutlich recht gut.

Auch die zweite Ankündigung macht die Abgeordnete wahr. Seit dieser Woche hat Frau Arnoldner einen Job in der Privatwirtschaft - als Talentsucherin für Führungskräfte. Ihr „politisches Engagement“ will sie nicht aufgeben. Im Gemeinderat bleibt sie weiterhin, für knapp 7000 Euro brutto (14 Mal). Wie es heißt, war Frau Arnoldner die „Vereinbarkeit von Beruf und Gemeinderat“ bei der Jobsuche sehr wichtig.

Wir sind auf das weitere „politische Engagement auf Zeit“ sehr gespannt und hätten Frau Arnoldner gerne danach befragt. Leider konnten wir sie nicht erreichen. So bleibt die Erkenntnis: Ein Rücktritt vom Rücktritt ist im Sport lässig - in der Politik kostet das einfach nur Steuergeld.