Teuerung trifft Lokale

Dem Kümmelbraten ging es bereits an den Kragen

Wien
09.10.2022 08:00

Durch die Teuerungen können Wirte jetzt nicht mehr alle Speisen anbieten. Bei manchen Lokalen geht es jetzt ums Überleben.

Nicht nur für die Gäste sind gewisse Speisen mittlerweile zu kostspielig geworden, erste Gastronomen müssen jetzt bereits ihr Angebot schmälern. So ist auf der Karte des Gasthauses Peschtas in Wien-Hütteldorf der allseits beliebte Kümmelbraten verbannt worden. Zum Leid vieler Gäste, aber der Energieaufwand bei der Herstellung ist einfach zu groß.

Thomas Peschta (Bild: privat)
Thomas Peschta

„Kann ich Kunden nicht zumuten“
„Ich müsste für eine Portion etliche Euro mehr verlangen, das kann ich meinen Kunden einfach nicht zumuten“, sagt der Gastronom Thomas Peschta. Und auch bei den Mittagsmenüs bietet er kaum mehr Frittiertes an, das Öl sei zu teuer. Generell versucht der Wirt aus Penzing Energie einzusparen, wo immer es geht. „Ich habe mir jetzt auch Druckkochtöpfe zugelegt, damit ich die Preise halbwegs halten kann“, erzählt Peschta.

Und auch die bevorstehende Ganslzeit wird überschattet. „Ich werde nervös, wenn ich daran denke, wie lange der Ofen dann eingeschaltet ist“, so der 40-jährige Wirt. Überhaupt würde beim Gansl kein Gewinn mehr für ihn herausschauen. „Ich habe den Preis um fünf Euro im Vergleich zum Vorjahr angehoben, trotzdem deckt das gerade einmal die Kosten.“

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Den Kümmelbraten musste ich bereits von der Karte streichen. Dieser wird auf die Minute genau im Ofen gebraten, der Energieaufwand dafür ist zu hoch. Auch frittiere ich jetzt weniger.

Thomas Peschta

„Sind bei Unterstützungen leer ausgegangen“
Szenenwechsel in die Leopoldstadt. Dort kämpft das Lokal Sperling im Augarten mittlerweile ums Überleben. Andreas Sael und Aurelio Nitsche zittern mit ihren insgesamt 30 Mitarbeitern vor den nächsten Wochen, die für die Gastro zur wichtigsten Zeit des Jahres gehören. Doch die Buchungslage könnte besser sein. Durch die Pandemie hätten sich die Herausforderungen zudem auf ein anderes Niveau gehoben. Die langen Schließzeiten haben es laut Sael schwer gemacht, ein Stammpublikum aufzubauen. Dazu kommt, dass er sein Lokal in dem Zeitraum, der für die Berechnung der Unterstützungen herangezogen wurde, groß umgebaut hat.

„Wir haben so viel Kraft und Schweiß in unser Projekt gesteckt und sind anscheinend vergessen worden“, so Sael verzweifelt zur „Krone“. Er fühlt sich alleine gelassen und versucht, irgendwie die gestiegenen Kosten stemmen zu können. Keine guten Aussichten. 

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