Derby-Legenden:

„Beide weit von dem entfernt, wo sie hingehören“

Fußball National
09.10.2022 06:30

Die Nummer eins in Wien! Seit sieben Derbys gab es keinen Sieger mehr. Heute - im 337. Duell - will Rapid im zehnten (!) Anlauf gegen die Austria endlich den ersten „Dreier“ im mit 26.000 Fans seit Tagen ausverkauften Allianz-Stadion holen. In der „Krone“ treffen die größten Legenden der Erzrivalen schon den richtigen Ton. Die Musik, das Singen ist für Hans Krankl und Herbert Prohaska neben Fußball das verbindende Hobby. Vor acht Tagen standen sie bei einem raren gemeinsamen Auftritt für leukämiekranke Kinder auf der Bühne.

„Krone“: Hans und Herbert, bei eurem Auftritt in Simmerings Event-Location „Portofino“ war auch das Derby ein Thema, oder?
Krankl: Rapid geht es nicht gut, daher gab es nichts zu scherzen. Beide Vereine sind weit von dem entfernt, wo sie hingehören. Was sich bei meinem Klub abspielt, erfüllt mich nicht mit Freude.
Prohaska: Es ist schön, dass das Derby ausverkauft ist. Es ist alles angerichtet für ein packendes Spiel.

Wie fühlt es sich an, mit dem Derby-Gegner zu singen?
Krankl: Wenn wir gemeinsam auftreten, haben wir eine Gaudi. Es war eine Ausnahme für eine gute Sache. Die Leute sind gestanden.

Hans Krankl (li.) und Herbert Prohaska (Bild: GEPA )
Hans Krankl (li.) und Herbert Prohaska

Wer ist der bessere Sänger?
Krankl: Das sollen andere beurteilen. Ich mache das auf bescheidene Art. Der Herbert spielt sonst mit den Holy Boys, ich geb Konzerte mit Monti Beton. Ich bin beim ganzen Programm dabei, der Herbert ist nur bei einem Teil auf der Bühne.
Prohaska: Der Hans macht das viel professioneller. Ich seh mich als Entertainer und Witzerzähler. Mir macht es Spaß, wenn ich merke, das Publikum hat Spaß. Wenn die Leute einmal sagen, den brauch ma ned, bin ich weg.

Wie viel Überwindung ist nötig, um live zu singen?
Krankl: 
Ich bin mit Musik von Ambros, Fendrich und Danzer aufgewachsen. Mit den Rostigen Flügeln und dem Lonely Boy gehören zwei meiner Lieder zu Klassikern des Austropop. Ich war Fußballer und Trainer. Jetzt spiel ich über 20 Jahre mit Monti Beton.
Prohaska: Ich war in einem Konzert, da sind die Musiker durchs Publikum gegangen und haben uns das Mikro vor den Mund gehalten – ich durfte bei „Suspicious Minds“ von Elvis reinsingen. Jetzt trete ich schon 15 Jahre mit den Holy Boys auf.

Hans Krankl (Bild: GEPA pictures)
Hans Krankl

Auf der Derby-Bühne wird nur Krankl als Experte für Sky zu sehen sein, Prohaska wird daheim mitfiebern.
Krankl: Rapid wird aufgrund des Heimvorteils gewinnen. Muss einmal so sein, es geht auf keine Kuhhaut mehr.
Prohaska: Die Austria wird sich nach dem 0:5 bei Villarreal daran aufrichten, im Allianz-Stadion noch nicht verloren zu haben.

(Bild: GEPA)

Ihr seid die größten lebenden Klub-Legenden.
Krankl: 
Die Fans haben schon andere Idole. Die Jungen haben mich nie spielen gesehen, kennen mich nicht.
Prohaska:
 Es ist normal, dass man nach langer Zeit nicht mehr so wichtig ist. Aber die Fans huldigen schon die Vergangenheit.

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(Bild: KMM)



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