Neue These
Kiew sieht nach Explosion „Spur nach Russland“
Einen Tag nach der Explosion auf der Krim-Brücke ist noch immer unklar, wer für das Flammeninferno vor der unter russischer Kontrolle stehenden Halbinsel verantwortlich ist. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak ließ nun mit der Theorie aufhorchen, dass die Attentäter in Russlands militärischer Führung zu finden seien. Hintergrund seien Verwerfungen zwischen der Söldnergruppe Wagner und dem Verteidigungsministerium in Moskau.
Wie Russland bekannt gab, ist ein Lkw auf der Brücke explodiert - die Schäden des strategisch wichtigen Bauwerks, das Russland mit der annektierten Halbinsel verbindet, sind enorm. „Es ist erwähnenswert, dass der explodierte Lastwagen allen Anzeichen nach von der russischen Seite auf die Brücke fuhr“, erklärte Podoljak gegenüber dem ukrainischen Medium „Ukrajinska Prawda“. Die Antworten auf die Frage, wer für den Anschlag verantwortlich ist, müssten in Russland gesucht werden. „Das alles weist eindeutig auf eine Spur nach Russland hin“, so Podoljak.
Ermittlungen an Wohnort des russischen Lkw-Besitzers
Beim Besitzer des Lastwagens soll es sich um einen Einwohner der südlichen russischen Region Krasnodar handeln, wie Russland erklärte. Dessen Identität wurde nicht preisgegeben, an dessen Wohnsitz seien Ermittlungen eingeleitet worden. Unter anderem soll die Fahrroute des Wagens geklärt werden.
Grund für den Anschlag sollen Spannungen mit dem Inlandsgeheimdienst und vor allem der Söldnergruppe Wagner sein: Videos in sozialen Medien lassen darauf schließen, dass der Chef-Propaganist der Gruppe, Alexey Slobodenyuk, festgenommen sein dürfte. Er hatte sich zuvor kritisch gegenüber dem russischen Verteidigungsminister Sergej Shoigu geäußert und ihn die Schuld an den Misserfolgen in der Ukraine gegeben.
Für Präsidentenberater ist Verursacher der Explosion „offensichtlich“
Die Zerstörung der Brücke, die für den russischen Präsidenten Wladimir Putin ein bedeutendes persönliches Projekt darstellt, würde zudem die Position des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB untergraben, der den Anschlag nicht verhindern konnte. „Das Verteidigungsministerium kann nun den FSB für den zukünftigen Verlust des Südens verantwortlich machen. Ist es nicht offensichtlich, wer die Explosion verursacht hat?“, so Podoljak auf Twitter.
Brücke wieder teilweise geöffnet
In der Nacht auf Samstag wurde die schwer beschädigte Brücke laut russischen Verkehrsministeriums wieder teilweise geöffnet. Für Lastwägen blieb sie jedoch gesperrt. Zur Entlastung des weiterhin eingeschränkten Verkehrs wollen die Behörden auf der Krim auf Fähren und einen Landkorridor setzen, der über besetztes ukrainisches Gebiet führt. Es wurde von langen Staus auf den Zufahrten zu den Fährterminals berichtet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.