Ja, es reicht: 50 Prozent und eine Stimme genügen, um österreichischer Bundespräsident zu werden. Oder, um es zu bleiben. Das hat Alexander Van der Bellen relativ locker geschafft, ihm und den Österreichern bleibt eine Stichwahl (oder wie 2016 sogar zwei davon?) erspart. Um zwei Zitate des erfolgreichen Verteidigers aufzunehmen: Es war anscheinend doch eine „gmahde Wiesn“. Das Rennen letztlich nicht wirklich „arschknapp“.
Ja, Van der Bellen hat sein Amt und seinen Schreibtisch in der Hofburg verteidigt. Sehr viel mehr aber freilich auch nicht. Man kann das aus zwei Seiten sehen: Könnte meinen, kein Wunder, bei diesen Gegnern. Oder könnte sich auch fragen: Und das bei diesen Gegnern? Diesem kunterbunten Sextett teils hochgradig skurriler Typen sollte ein Präsident entspringen? Wer sollte da - außer dem Wiener Bierpartei-Boss Wlazny alias Marco Pogo Van der Bellen direkt Stimmen wegnehmen?
Kann man sich vorstellen, dass ein Wähler zwischen Michael Brunner und Alexander Van der Bellen abwägt? Oder, ob er doch Heinrich „Heini“ Staudinger, den wunderlichen Schuhmacher aus dem Waldviertel, dem Amtsinhaber vorzieht? Wer daran dachte, seine Stimme Walter Rosenkranz zu geben, hat vielleicht noch mit Tassilo Wallentin oder Gerald Grosz, dem steirischen Kasperl, geliebäugelt. Mehr aber auch nicht.
Und so schaffte es der Titelverteidiger saft- und kraftarm ins Ziel. Wir werden sehen, was er daraus macht. Dass er es kann, hat er ja bereits sechs Jahre bewiesen. Wahlkämpfen aber ist nicht mehr seine Stärke. Drei Wahlkämpfe 2016 - die haben Alexander Van der Bellen deutlich sicht- und spürbar gereicht. Sehen wir es positiv: Wahlkämpfen muss er nie wieder, er bleibt Hausherr in der Hofburg. Die Österreicher haben eine gute Wahl getroffen.
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