Mit einer etwas spitzbübischen Antwort hat Alexander Van der Bellen die Attacken von FPÖ-Klubchef Herbert Kickl gekontert. Auf die Frage von „ZiB 2“-Moderator Armin Wolf, ob er Kickl als Bundeskanzler angeloben würde, meinte der frisch wiedergewählte Bundespräsident: „Na jo. Ich glaube, die Wählerinnen und Wähler sind, glaube ich, gescheit genug zu sehen, wohin das führen kann. Zweitens tut Herbert Kickl alles, um seine möglichen Koalitionsfreunde von zu Hause aus zu verunsichern. Nur so weiter, möchte ich sagen, dann stellt sich diese Frage ohnehin nicht.“
Kickl hatte hinsichtlich des Wahlergebnisses moniert, das „politische Establishment“ sei an seine Grenzen gekommen. Das Abschneiden des FPÖ-Kandidaten Walter Rosenkranz mit weniger als 20 Prozent wurde von den Blauen hingegen als Erfolg gefeiert. Die Wählerstromanalyse am Sonntagabend zeigte allerdings deutlich: Alexander Van der Bellen konnte auch einen Gutteil jener Wähler überzeugen, die bei der Stichwahl 2016 für FPÖ-Kandidat Norbert Hofer gestimmt hatten. 494.000 (26 Prozent) der 1,93 Millionen Hofer-Wähler von 2016 haben diesmal ihr Kreuz beim bisherigen Amtsinhaber gemacht. 613.000 Stimmen von Hofer-Wählern gingen an FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz.
Große Erleichterung nach Wahlsieg
Dass ihn bei den Unter-30-Jährigen weniger als 50 Prozent gewählt hatten, stört Van der Bellen „natürlich“, die jungen Leute würden ihm wahnsinnig am Herzen liegen. Dafür habe er bei den über 60-Jährigen gut abgeschnitten - wo die Grünen sonst eher schlecht abschneiden. Prinzipiell sei seine größte Sorge die Wahlbeteiligung gewesen, betonte der Bundespräsident in der „ZiB 2“, der Wahlerfolg sei nun eine große Erleichterung.
Mit viel Jubel, hymnischen Musikeinspielungen und rot pulsierenden Leuchtkugeln wurde Van der Bellen anschließend als Sieger der Bundespräsidentenwahl auf der Wahlparty seiner Unterstützer empfangen. Gemeinsam mit Ehefrau Doris Schmidauer kämpfte er sich durch eine „Danke“-Schilder schwenkende Menschenschar und dankte Grünen, NEOS, SPÖ und ÖVP, aber auch allen Wahlkampfmitarbeitern: „Das war alles nicht selbstverständlich, aber wir haben es geschafft.“
In einer gut zehnminütigen Rede zeigte sich der wiedergewählte Amtsinhaber erleichtert. „Wir haben gewonnen, Doris und ich haben gewonnen, aber wir alle haben gewonnen“, sagte er. Dank sagte er auch den vielen Spendern, die Grünen an vorderster Front: „So sind wir gut über die Runden gekommen. Und danke, dass wir nicht auch noch in eine Stichwahl müssen.“
Speziell erwähnt wurde von Van der Bellen die Unterstützung durch NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Auch „unsere Freunde in der SPÖ“ hob er hervor, speziell in Wien, wo man fast zwei Drittel Stimmenanteil verzeichnen habe können. Nicht vergessen dürfe man auch die ÖVP. Hier nannte Van der Bellen Tirol und Vorarlberg, aber auch den früheren steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.
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