Russen entlarvt

Deepfake-Anruf bei Drohnenhersteller aufgeflogen

Ausland
10.10.2022 07:27

Russische Hacker sind laut Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums am Versuch gescheitert, sich als ukrainischer Ministerpräsident auszugeben und die Geschäftsbeziehungen zwischen dem türkischen Drohnenhersteller Baykar Defense und der Regierung in Kiew zu stören. Die Kampfdrohnen des Typs Bayraktar TB20 waren vor allem zu Kriegsbeginn eine erfolgreiche Waffe gegen die vorrückenden russischen Panzerdivisionen. Aber sie erweisen der ukrainischen Luftwaffe auch weiterhin gute Dienste - sehr zum Missfallen der russischen Armee.

Medienberichten zufolge versuchte der falsche ukrainische Ministerpräsident, Kontakt mit dem Geschäftsführer des türkischen Rüstungsunternehmens aufzunehmen. Allerdings sei am anderen Ende der Videokonferenz kein Mitglied des Vorstandes zu sehen gewesen.

Der ukrainische Geheimdienst sei auf so einen Versuch vorbereitet und sofort zur Stelle gewesen. Er schickte ebenfalls eine manipulierte Aufnahme.

Das ist der echte ukrainischen Ministerpräsident Denys Schmyhal. (Bild: APA/AFP/John THYS)
Das ist der echte ukrainischen Ministerpräsident Denys Schmyhal.

Gleich zu Beginn habe der Fake-Sekretär wissen wollen: „Was ist heute mit der Krim-Brücke passiert?“ Im Zuge des Gesprächs haben sich die russischen Hacker mehrere Male als nicht gut auf die Rolle vorbereitet gezeigt. Vor allem an der richtigen ukrainischen Aussprache habe es Probleme gegeben, heißt es in einem Statement des Verteidigungsministeriums in Kiew.

Bürgermeister Ludwig und der falsche Klitschko
Am Ende der Unterhaltung seien dann die Gesprächspartner darüber informiert worden, dass sie enttarnt wurden (siehe Video oben). Der Sabotageversuch ist gescheitert. Es war nicht das erste Mal, dass Russland im Zuge der hybriden Kriegsführung gegen die Ukraine bzw. den Westen auf Deepfakes, also mittels künstlicher Intelligenz erstellte Videos, zurückgegriffen hat. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig fiel im Juni auf einen vermeintlichen Vitali Klitschko herein.

Wiens Bürgermeister Michael Ludwig mit dem falschen Vitali Klitschko (Bild: https://twitter.com/BgmLudwig)
Wiens Bürgermeister Michael Ludwig mit dem falschen Vitali Klitschko

Zuvor waren bereits Berlins Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) und Madrids Stadtoberhaupt Jose Luis Martinez-Almeida Opfer eines ähnlichen Deepfakes geworden. Während die beiden Amtskollegen aber misstrauisch wurden und die Gespräche mit dem falschen Kiewer Bürgermeister abbrachen, dürfte Ludwig die Täuschung bei dem Videocall im Juni nicht bemerkt haben. „Es gab keine Indizien dafür, dass das Gespräch nicht mit einer realen Person geführt wurde“, hieß es dazu seitens der Stadt Wien.

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