Luftverschmutzung

Nano-Rußpartikel in Organen von Embryos gefunden

Wissenschaft
10.10.2022 12:16

Die Luftverschmutzung setzt bereits den ungeborenen Babys zu. Schon im ersten Drittel der Schwangerschaft gelangen giftige Nanopartikel über die Plazenta in die sich gerade entwickelnden Organe wie Lunge, Leber oder Gehirn. Das haben Forscher der University Aberdeen in Schottland und der Hasselt University in Belgien herausgefunden. Die Entwicklung sei „sehr besorgniserregend“, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal „The Lancet Planetary Health“.

Ihre „bahnbrechende“ Entdeckung sei „sehr besorgniserregend“, weil die Schwangerschaft die anfälligste Phase der menschlichen Entwicklung sei. In jedem Kubikmillimeter Gewebe habe man Tausende von Rußpartikeln, die von der Mutter während der Schwangerschaft eingeatmet werden, gefunden, so die Forscher. Die Nanopartikel gelangen über die Blutbahn und die Plazenta schließlich bis zum Fötus, zeigt die Studie, die mit nicht rauchenden Müttern in Schottland und Belgien an Orten mit relativ geringer Luftverschmutzung durchgeführt wurde.

Lebenslange gesundheitliche Auswirkungen?
Es war schon länger bekannt, dass schmutzige Luft stark mit vermehrten Fehl- oder Frühgeburten, niedrigem Gewicht bei der Geburt sowie gestörter Gehirnentwicklung korreliert. Die neue Studie liefere aber direkte Beweise dafür, wie diese Schädigungen verursacht werden, berichten die Forscher. Sie weisen darauf hin, dass die Nanopartikel lebenslang für gesundheitliche Auswirkungen verantwortlich sein können.

„Wir haben zum ersten Mal gezeigt, dass Kohlenstoff-Nanopartikel nicht nur in die Plazenta gelangen, sondern dann auch in die Organe des sich entwickelnden Fötus“, sagte Paul Fowler von der University of Aberdeen. „Noch besorgniserregender ist, dass diese Partikel auch in das sich entwickelnde menschliche Gehirn gelangen“, so der Wissenschaftler.

Nanopartikel wurden erstmals 2018 in Plazentas entdeckt. Dass man jetzt zeigen könne, dass sie bis in das Gehirn von Föten gelangen, „sei wirklich besorgniserregend“, so Jonathan Grigg von der Queen Mary University in London. Denn, „wir wissen noch nicht, was passiert, wenn sich die Partikel an verschiedenen Stellen festsetzen und ihre Chemikalien (dort, Anm.) langsam auslaugen“, gibt er zu bedenken. Dazu sei noch einige weitere Forschungen erforderlich.

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