Ein Müllaufleger stand am Montag wegen seiner NS-Tattoos in Wien vor Gericht. Er sagt: „Ich wusste die Bedeutung der Zeichen nicht.“ Neben der permanenten Körperbemalung wurden auch rechtsradikale Chatverläufe auf dem Handy des 45-Jährigen gefunden ...
„Wie ist denn Ihre politische Einstellung?“, fragt Richter Wolfgang Etl gleich zu Beginn der Verhandlung. „Sehr neutral", sagt der angeklagte 45-Jährige im Wiener Landesgericht. Seine Tattoos auf den Unterarmen sagen aber etwas anders: Hakenkreuze, die schwarze Sonne und andere NS-Symbole und -Schriftzüge.
Polizei entdeckte Tattoos
Die entdeckte ein Polizist zufällig, als der MA48-Mitarbeiter an einem heißen Tag im kurzen T-Shirt in Wien Mistkübel ausleerte. Der Beamte sprach den Angeklagten auf das Zeichen - die schwarze Sonne - auf dem Ellbogen an. Da fielen ihm noch weitere auf.
Wikinger-Symbole und ein „normaler Adler“
Aber man fand noch mehr: Diverse rechtsradikale Bilder und Chats waren auf dem Handy des Wieners. „Ich hab’ das nie mit dem Nationalsozialismus verbunden“, so der 45-Jährige. Er will nicht einmal gewusst haben, was die Tattoos bedeuten. Für ihn wären das nur Wikinger-Symbole und der Reichsadler „halt ein normaler Adler“ gewesen. Die Nachrichten und Bilder habe er überhaupt nie gelesen und nur weitergeleitet - für Richter Etl kein Geständnis.
Für die Tattoos habe er aber bereits einen Laser-Termin zum Entfernen. Die Geschworenen glauben ihm seine Unwissenheit aber nicht. Sie verurteilen den Wiener zu nicht rechtskräftigen 24 Monaten, davon sechs Monate Haft!
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