Zivile Großstädte als Ziel von verheerenden Vergeltungsangriffen: Das ist auch der Albtraum westlicher Regierungen. Doch der Schutz großer Städte ist extrem schwierig.
Ein schwacher Trost kam Montagmittag aus Kiew: Noch während Helfer ausgebrannte Autowracks von den Prachtstraßen der Stadt schoben, verkündete die Regierung, immerhin 43 von 83 der russischen Raketen abgeschossen zu haben. Sofern die Angaben stimmen, wäre das „bemerkenswert“, erklärt Brigadier Gerfried Promberger, Kommandant der Luftstreitkräfte des Bundesheeres.
Video: NASAM-Verteidigungssystem und GhostEye in der Erprobung
Integrierte Luftraumverteidigung
Denn die Verteidigung von Großstädten gegenüber Marschflugkörpern ist hochkomplex. Dazu notwendig ist IADS, kurz für „Integrated Air Defense System“. Es besteht aus unterschiedlichsten Sensoren und Waffensystemen, überlappend angelegt, die ständig Daten austauschen und gemeinsam anfliegende Raketen oder Flugzeuge erkennen, verfolgen und bekämpfen. „Und zwar nicht nur eines, sondern mehrere gleichzeitig“, so Promberger.
Weit entfernt von einem „Iron Dome“
Die größte Schwäche? „Wird eine hohe Anzahl von Raketen gleichzeitig auf ein Ziel abgefeuert, können nicht mehr alle rechtzeitig bekämpft werden.“ In Europa wird bereits laut über einen gemeinsamen Verteidigungsschirm wie den „Iron Dome“ in Israel nachgedacht. „Doch davon sind wir noch weit entfernt“, so Promberger.
Neubeschaffung für das Bundesheer in Aussicht
Näher rückt indes ein neues Flugabwehrsystem für Österreich: Ministerin Klaudia Tanner (ÖVP) will, wie berichtet, in den nächsten Jahren große Investitionen in bodengestützte Abwehrraketen tätigen. Im Gegensatz zu den bestehenden Systemen „Mistral“ und 3,5-cm-Flak, die weiterhin für den Objektschutz benötigt werden, sollen sie künftig eine Reichweite von bis zu 40 Kilometern haben.
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