Zahlen steigen stark

Österreich: Schon jedes vierte Kind ist arm!

Wien
10.10.2022 17:00

Die Teuerung trifft jetzt auch schon die Allerkleinsten. Mit fatalen Folgen, wie eine aktuelle Umfrage unter Kindergartenpädagogen der Volkshilfe und der Kinderfreunde zeigt.

Die Zahlen sind erschütternd, und sie steigen täglich. Von den 243.000 Kindern zwischen 0 und 4 Jahren, die in Österreich in einer Betreuungseinrichtung sind, sind schon 69.000 von Armut betroffen. Also mehr als jedes 4. Kind! Dabei sind die aktuellen Teuerungen in diesen Zahlen noch gar nicht inkludiert. Auch die großen finanziellen Herausforderungen bei den Strom- und Gasabrechnungen kommen bei vielen Familien erst jetzt im Herbst und Winter noch obendrauf. Dass Armut aber mehr ist als nur Geldmangel, zeigt die neueste Umfrage unter 500 Kindergartenpädagogen, die Montagvormittag von der Volkshilfe und den Kinderfreunden vorgestellt wurde.

Teuerungen auch im Kindergarten mehr spürbar
Die Ergebnisse zeigen, dass das Aufwachsen in Armut schon im Kindergartenalter immer mehr zum Thema wird. Bereits die Kleinsten der Kleinen haben es bei ihrem Start ins Leben immer schwerer. Das Fatale daran: Die Schäden seien laut Judith Ranftler von der Volkshilfe nicht mehr aufholbar. Arme Kinder hätten schon von Beginn an weniger Freundschaften und weniger soziale Kontakte, einen kürzeren Bildungsweg und hätten es auch gesundheitlich schwieriger. Die größten Belastungen seien die Kindergartengebühren und Ausflugskosten. Zwar sind die Betreuungsplätze in den städtischen Kindergärten beitragsfrei und somit weniger ein Thema, doch auch der Essensbeitrag ist für viele ein hoher Belastungsfaktor.

Fakten

  • Würde man alle 368.000 armutsbetroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen 0 bis 17 Jahren in einer Reihe aufstellen, wäre die Schlange so lange wie von Wien bis nach Salzburg - nämlich genau 368.000 Meter.
  • 9 von 10 Kindergartenpädagogen geben in der aktuellen Umfrage an, Auswirkungen des Aufwachsens in Armut bereits bei Kindern unter sechs Jahren zu sehen.
  • 6 von 10 Pädagogen bemerken schon jetzt eine Belastung der Familien durch die Teuerung.
  • In Österreich gibt es etwa 350.000 Millionäre. 10 Prozent besitzen mehr als 57 Prozent des gesamten österreichischen Privatvermögens.

Ein Hebel, um die Kinderarmut zu beenden bzw. weitgehend zu mildern, wäre laut Volkshilfe die Kindergrundsicherung. Eine nach Einkommen gestaffelte Familienbeihilfe, die armutsbetroffene Kinder finanziell stärker unterstützen würde als bisher. 625 Euro pro Kind und Monat. Die Kosten für diese Grundsicherung würden pro Jahr geschätzt 700 Millionen Euro betragen.

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