Bericht aus Lemberg
Neue Angriffe: „Wir sitzen im Keller und beten“
Eine Betroffene berichtet aus dem Raum Lemberg. Die westukrainische Stadt ist erneut Raketenangriffen ausgesetzt, die Bevölkerung harrt in Schutzräumen aus.
Als die „Krone“ zu Beginn des Krieges in der Ukraine vor Ort war, war es Uliana Scherchenko, die für uns übersetzte. Nun sitzt sie im Keller ihres Hauses in einem ukrainischen Dorf nahe Lemberg. Seit Montagfrüh fliegen Raketen, Explosionen erschüttern die Gegend.
Sie ist allein mit ihrer Schwester, ihre Familie und ihr Freund sind in der Ukraine verstreut, derzeit unerreichbar für sie. Die telefonische Verbindung ist schlecht, sie weiß nicht, wie es ihren Angehörigen geht. Sie konzentriert sich auf ihre Schwester, versucht diese zu beruhigen: Die Alarme, Raketen und Explosionen haben bei ihr einen Schock ausgelöst. Sie ist erst zehn Jahre alt.
„Es ist, als wäre wieder der 24. Februar“
Die vergangenen Wochen war es ruhig um Lemberg, das Leben nahm seinen Lauf, man ging arbeiten, zur Universität. „Jetzt sitzen wir im Schutzraum und beten und hoffen, dass es bald endet.“ Es erinnert an die Anfangszeit des Krieges. „Es ist, als wäre wieder der 24. Februar“, sagt Uliana. Ein Datum, das sich eingebrannt hat.
Kann man sich an die Berichterstattung, kann man sich an den Krieg gewöhnen? Denkt man an das zehnjährige Mädchen im Keller, kann es darauf nur eine Antwort geben: „Es ist wichtig, dass die Welt weiß, was Russland macht“, sagt Uliana. „Hier sterben Menschen.“
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