Stichwahl-Ziel verfehlt: Doch durch die Absenz von Rot und Schwarz konnten die Blauen ihre Themen zwei Monate lang bestens platzieren.
Die Unzufriedenheit ist die beste Freundin des Protests. Die FPÖ lebt diese Beziehung. Auch in der Präsidentenwahl, selbst wenn die Partei nicht vollends mobilisieren konnte, das Ergebnis hinter den Sonntagsumfragen liegt.
„Die FPÖ ist auf dem Weg nach oben“
„Die FPÖ ist dennoch konstant auf dem Weg nach oben“, sagt Politikanalyst Peter Plaikner. Kollege Christoph Haselmayer: „In allen Umfragen liegt sie ganz klar auf Platz zwei. Rosenkranz hat zwar sein Ziel verfehlt, Van der Bellen in die Stichwahl zu zwingen, Parteichef Kickl wird dennoch zufrieden sein.“
ÖVP und SPÖ fehlten im Rennen. Die FPÖ konnte monatelang ihre Themen trommeln. Und Rosenkranz hatte dreifach rechte Konkurrenz (Wallentin, Grosz, Brunner/MFG). „2016 hatte Norbert Hofer das Alleinstellungsmerkmal. Insofern ist das Abschneiden von Rosenkranz beachtlich“, sagt Politikberater Thomas Hofer. Der Sieg Van der Bellens sei nur ein „Stimmungsaufheller“ für die Regierung. Krisen und Frust würden bleiben. „Das perfekte thematische Umfeld für die FPÖ.“
Emporkömmlinge sind noch immer gescheitert
Zudem würde ÖVP-Kanzler Karl Nehammer nicht in blauen Revieren wildern wie Sebastian Kurz, der den Hardliner in Asylfragen gab. Dann kam Ibiza. Und die FPÖ nun wieder zurück. „Immer wieder wie ein Bumerang“, sagt Haselmayer.
Analyst Plaikner glaubt, Kickl und Co. könnte Gefahr drohen, sollten sich Wallentin oder Grosz auch als Partei versuchen. Hofer („Eine Partei solide aufzustellen ist nicht so einfach“) und Haselmayer glauben das nicht - die FPÖ habe es bis jetzt noch immer geschafft, rechte Emporkömmlinge wie BZÖ, Team Stronach oder jetzt MFG politisch beiseitezuschaffen.
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