USA zu Terror-Taktik

Raketenhagel auf Ukraine war schon lange geplant

Ausland
11.10.2022 07:02

Als Reaktion auf die teilweise Zerstörung der russischen Brücke auf die Halbinsel Krim reagierte der Kreml mit einem Bombenhagel auf viele Orte in der Ukraine. Dabei wurden aber statt militärischer Einrichtungen fast ausschließlich Zivilisten getroffen. Die USA sehen dahinter keinen Zufall - vielmehr sei der Angriff offenbar schon lange geplant gewesen.

Die USA teilen damit die Auffassung der Ukraine, dass Russland die schweren Luftangriffe auf ukrainische Städte bereits vor der Explosion auf der Krim-Brücke geplant hat. Anschläge dieses Ausmaßes könnten nicht innerhalb von ein paar Tagen ausgearbeitet werden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates im Weißen Haus, John Kirby, dem Sender CNN.

„Es war eher schon seit geraumer Zeit geplant. Das heißt nicht, dass die Explosion auf der Krim-Brücke ihre Planung beschleunigt haben könnte“, so Kirby.

Sowohl Russland als auch die Ukraine werfen sich gegenseitig „Terror“ vor. (Bild: AP/Roman Hrytsyna)
Sowohl Russland als auch die Ukraine werfen sich gegenseitig „Terror“ vor.
Die russischen Raketen hatten augenscheinlich keine militärischen Objekte als Ziel. (Bild: AP Photo/Roman Hrytsyna)
Die russischen Raketen hatten augenscheinlich keine militärischen Objekte als Ziel.

Anzahl der Todesopfer weiter gestiegen
Russland hatte am Montag mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Laut ukrainischen Angaben ist die Zahl der bei dem Raketenbeschuss getöteten Zivilisten auf mindestens 14 gestiegen. Weitere 97 Menschen seien verletzt worden, teilten die ukrainischen Rettungsdienste mit.

Militärexperte: „Verheerender Strategiewechsel“
„Es wird von Woche zu Woche und von Monat zu Monat immer verheerender. Ein Ende ist derzeit nicht in Sicht“, schätzt der Ukraine-Experte und Garde-Kommandant, Oberst Markus Reisner, die jüngsten Entwicklungen ein. Die Russen haben seit Beginn der Invasion am 24. Februar bereits mehr als 4200 ballistische Raketen bzw. Marschflugkörper auf die Ukraine abgefeuert.

Die teilweise Zerstörung der Brücke bedeute, „dass der Konflikt weiter eskaliert und somit unausweichlich in die Länge gezogen wird“. Das Ziel der russischen Angriffe sei nun nicht mehr vorrangig das ukrainische Militär, sondern die Bevölkerung selbst - „ein verheerender Strategiewechsel“.

Kriegsende wohl noch sehr weit entfernt
Dass der Krieg noch länger dauern wird, zeigt sich auch an der Mobilmachung russischer Reservisten, die deutlich größer sei, als der Kreml offiziell behauptet habe, sagt Reisner. Es seien nicht 300.000, sondern mehrere Hunderttausend, die rekrutiert werden. Und es werde hauptsächlich in den entlegenen Regionen Russlands rekrutiert. Dort würden praktisch alle Männer im wehrfähigen Alter zur Musterung geholt, um zu sehen, „wer überhaupt geeignet ist“.

Potenziell hätte Russland 30 Millionen Reservisten. Sollten diese Soldaten an die Front kommen, so müssten sie erst von den ukrainischen Streitkräften „niedergekämpft werden“.

„Irgendwann keine wehrfähigen Ukrainer mehr“
Reisner sieht das auf lange Sicht als großes Problem für die Ukrainer, weil sie - die ins Ausland geflüchteten Frauen und Kindern abgezogen - insgesamt 35 Millionen Menschen zählen. Das ukrainische Militär befinde sich bereits in der vierten Mobilisierungswelle, „das bedeutet, dass auch jeder ab 45 Jahren plus eingezogen wird“.

Selbst wenn der Westen immer mehr Waffen ins Land schickt, „irgendwann wird es keine wehrfähigen Ukrainer mehr geben“. Und genau darauf spekuliere Russland. Und gerade darum sucht die Ukraine jetzt die Entscheidung.

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