Kleine Erfolge, aber auch große Enttäuschungen prägen das Ergebnis der sonntägigen Präsidentenwahl in Tirol. Die Wahlbeteiligung sank dramatisch. Schuld ist wohl das Wetter. Kandidaten mit einigen Nullnummern.
Stell dir vor, es ist Präsidentenwahl und keiner geht hin? Nun, ganz so schlimm war es am vergangenen Sonntag nicht, aber vom Hingehen hat mehr als die Hälfte der 540.626 Wahlberechtigten wenig bis gar nichts gehalten. Bekanntlich spielt in Tirol in punkto Wahlbeteiligung ja immer das Wetter eine große Rolle. Ist es schön, dann sinkt die Wahlbeteiligung, gehen die Bürger angeblich lieber auf einen Berg, machen einen Ausflug oder sonst was und vergessen auf die Wahl – so zumindest die offizielle Begründung.
Handelt es sich um einen nasstrüben Herbsttag, so wie eben am Sonntag, bleiben die Wählerinnen und Wähler zu Hause, weil man bei einem Sauwetter bekanntlich auch keinen Hund vor die Türe jagt. Folge: Ebenfalls eine geringe Wahlbeteiligung. Wie das Wetter in Tirol sein muss, um eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen, ist bis heute wissenschaftlich noch nicht erforscht. Nach Auszählung der Wahlkarten waren es am Montag immerhin 56,5%, die sich diese Wahl antaten. 43,5% oder 246.600 Tiroler interessierten sich also nicht dafür.
Treue Van der Bellen-Wähler
Aber zurück zur sonntägigen Wahl. Auffällig ist, wie patriotisch und treu das Tiroler Wahlvolk gegenüber „Titelverteidiger“ Alexander Van der Bellen war. Von den österreichweit besten fünf Ergebnissen holt „Sascha“ gleich drei in Tirol. Allen voran seine Heimatgemeinde Kaunertal, wo Van der Bellen mit 88,3% ein fast schon nordkoreanisches Ergebnis einfuhr. Ergebnisse mit dem Achter voran gab es auch noch in Jungholz (81,6%) und in Stanz bei Landeck (80,6%). Die beiden anderen Top-Fünf-Ergebnisse setzte es für ihn noch westlicher im Ländle, in Lech (83%) und Damüls (80,7%). Andererseits kamen aber auch von seinen fünf schwächsten Ergebnissen zwei aus Tirol: Spiss im Oberland (22,4%) und Gerlosberg im Zillertal (28,2%).
Auf ebenfalls keine einzige Nullnummer in einer der 277 Tiroler Gemeinden kam auch FPÖ-Kandidat Walter Rosenkranz. Seine zwei schlechtesten Resultate kassierte er im Bezirk Reutte in Zöblen (5,6%) und in Schattwald (5,9%). Hingegen durfte er sich in Spiss im Oberland über ein „blaues Wunder“ freuen , fuhr er dort doch mit 53,3% sogar die absolute Mehrheit ein. In Gerlosberg reichte es immerhin für starke 40,3%.
Für die anderen fünf Kandidaten setzte es zumindest eine Nullnummer: Für Dominik Wlazny, Chef der Bier-Partei, gab es diese in Namlos. In Rattenberg hingegen kam er auf fast 18%. In Ainet und Schattwald auf 12,8% bzw. 12,6%.
Auf einige Nullnummern mehr, nämlich satte 20, kam hingegen Schuhproduzent Heinrich Staudinger. In 24 Orten, darunter Ischgl, Hippach, Fiss, Innervillgraten, oder Stummerberg bekam er jeweils nur eine Stimme. Das erfreulichste Tiroler Ergebnis für Staudinger gab es in Untertilliach mit 8,6%.
Auch Brunner und Grosz gingen leer aus
Die zweitmeisten Nullnummern fasste MFG-Kandidat Michael Brunner aus: sechs an der Zahl. In 18 Gemeinden, darunter Rattenberg, Mötz, Ischgl und Fügenberg hat er wenigstens einen Anhänger. Sein Tiroler Topergebnis holte Brunner prozentuell gesehen in Hinterhornbach mit 9,7%, was allerdings nur drei Stimmen bedeutet. Hinter Brunner folgt bei den Nullnummern der pseudolustige Gerald Grosz. Für ihn gab es in Gramais, Jungholz, Vorder- und Hinterhornbach nichts zu holen. Genau eine Stimme bekam er in Elmen. Grosz knackte in zwölf Gemeinden die 10-Prozent-Marke. In Forchach (12%), Gerlosberg und Pinswang (je 11,4%) fuhr er seine besten Ergebnisse ein.
Bleibt noch Tassilo Wallentin. Die Null setzte es für ihn in zwei Außerferner Orten, namentlich Jungholz und Zöblen. Genau einen Fan weiß er in Gramais, Hinterhornbach, Pfafflar, Schattwald und Fendels hinter sich. Prozentuell die meisten Anhänger hat Wallentin in Uderns (17%), Unterperfuss (16,4%) und Kaisers, wo er aufgrund von vier Stimmen auf 14,3% kam.
In der Landeshauptstadt Innsbruck, wo es naturgemäß die allermeisten Stimmen zu ergattern gibt (vorausgesetzt, die Wähler machen mit), hatte Van der Bellen in nahezu allen 153 Wahlsprengeln die Nase klar vorne. Nahezu. Denn in einem nicht: Im Sprengel Nummer 905. Da kam er nur auf 38,9%, Rosenkranz hingegen auf 43,1%.
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