Slums stark gefährdet
Große Angst im Libanon: Cholera breitet sich aus
Im Libanon steigt die Angst vor der Cholera. Bis Montag wurden 18 Fälle bestätigt, berichtete die Zeitung „L‘Orient le Jour“ am Dienstag unter Berufung auf die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und das libanesische Gesundheitsministerium. Weitere rund 40 Verdachtsfälle sowie ein Todesfall werden untersucht, zitierte Kathpress aus dem Artikel. Bei den Erkrankten handelt es sich um syrische Geflüchtete im Grenzgebiet im Norden des Landes sowie in der Bekaa-Ebene.
Die von dem Vibrio cholerae-Bakterium ausgelöste Krankheit kann asymptomatisch verlaufen oder sich in extremem Durchfall und Erbrechen äußern. Sie wird zumeist über verunreinigtes Trinkwasser und Nahrung übertragen. Nach WHO-Angaben besteht ein enger Zusammenhang zwischen der Übertragung von Cholera und einem unzureichenden Zugang zu sauberem Trinkwasser und sanitären Einrichtungen. Entsprechend sind Flüchtlingslager und Slums besonders gefährdete Orte.
Könnte Gesundheitssystem weiter belasten
Im Libanon bestehe „ein hohes Risiko, dass sich die Cholera ausbreitet“, vor allem in den Grenzgebieten zu Syrien, sagte die Leiterin des technischen Teams beim WHO-Regionalbüro für den Libanon, Alissar Rady, laut dem Bericht. Dies könne das bereits durch die anhaltende Krise des Landes sowie die Covid-19-Pandemie angeschlagene Gesundheitssystem weiter belasten. Ferner bestehe wegen fehlender Beschränkungen für den Einsatz von Antibiotika im Libanon „das hohe Risiko, dass die Bakterien gegen Antibiotika resistent werden“.
Bereits über größten Teil Syriens ausgebreitet
Nach Angaben des Emergency Response Coordination Centre (ERCC) der EU-Kommission von Montag hat sich die Cholera bereits über den größten Teil Syriens ausgebreitet und betrifft 13 der 14 Gouvernements des Landes. Es seien bisher rund 13.000 Verdachtsfälle sowie 60 Todesfälle gemeldet worden. Die Dunkelziffer dürfte wegen „begrenzter Testkapazitäten und eines weitgehend dysfunktionalen Gesundheitssystems“ wesentlich höher legen. Die WHO hatte Ende September einen Plan zur Bekämpfung der Cholera in Syrien in Höhe von umgerechnet 36 Millionen Euro veröffentlicht.
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