Erwägt Luftraumsperre

Moldau will nicht „Rampe zur Zerstörung“ werden

Ausland
11.10.2022 13:34

Bei den heftigen Raketenangriffen auf ukrainische Ziele haben russische Marschflugkörper offenbar auch moldauischen Luftraum durchquert. Nun erwägt das Nachbarland der Ukraine eine Sperre seines Luftraums. „Wir wollen nicht eine Rampe für die Zerstörung der Ukraine sein“, betonte die moldauische Innenministerin Ana Revenco am Dienstag in Wien.

Außenminister Nicu Popescu hatte am Montag mitgeteilt, dass drei russische Marschflugkörper durch moldauischen Luftraum in die Ukraine geflogen seien. Sie seien von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer abgefeuert worden. „Dass die Raketen über unser Staatsgebiet gingen, war eine starke Botschaft an unsere Bevölkerung“, betonte Revenco in offenkundiger Anspielung auf die ausgeprägte prorussische Gesinnung im Land.

Prorussische Demonstrationen
Die moldauische Gesellschaft sei „schon wieder“ stark polarisiert, räumte sie in einem Mediengespräch am Rande der „Vienna Migration Conference“ in Wien ein. Scharfe Kritik übte sie am Oligarchen Ilan Shor, der die Proteste vom Ausland aus steuere. Die Protestteilnehmer „sagen ganz offen, dass sie bezahlt werden“, berichtete Revenco. „Aufgrund der riesigen Propaganda und von Fake News glauben Sie noch immer, dass Moskau zu ihrem Schutz kommen wird, und dafür nur eines braucht: einen Machtwechsel“, sagte die Mitstreiterin der proeuropäischen Präsidentin Maia Sandu.

Moldaus Präsidentin Maia Sandu (Bild: AFP)
Moldaus Präsidentin Maia Sandu

Wohl auch wegen der heiklen innenpolitischen Situation äußerte sich Revenco eher zurückhaltend zu den beiden heißen Eisen Transnistrien und NATO-Mitgliedschaft. „Wir treten für eine friedliche Lösung ein“, antwortete sie auf die Frage, ob es angesichts der von Moskau in der Ukraine geschaffenen „Annexions“-Präzedenzfälle nicht höchst an der Zeit wäre, die russische Okkupation des separatistischen Gebiets jenseits des Flusses Dnister zu beenden. Revenco bekannte sich zugleich zur Neutralität des Landes, fügte jedoch hinzu, dass nichts dagegenspreche, auch eine starke Armee zu haben.

Derzeit 80.000 Flüchtlinge im Land
Revenco rief die Europäische Union in diesem Zusammenhang auf, ihr Land auch finanziell zu unterstützen. Schließlich betreffe die Gaskrise auch die ukrainischen Flüchtlinge, die in großem Maße bei moldauischen Familien untergebracht sind. Wenn diese nicht mehr heizen könnten, treffe es damit auch die Flüchtlinge. Aktuell halten sich laut der Innenministerin rund 80.000 Vertriebene aus dem Nachbarland in Moldau auf, wobei es sich zu 50 Prozent um Kinder handle. Die kulturelle Nähe und das Fehlen von Sprachbarrieren erleichterten die Integration, und noch immer sei die Aufnahmebereitschaft in der moldauischen Bevölkerung groß.

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