Auch Aufruf bestraft

Hunderte Festnahmen bei Protesten im Iran

Im Iran dauern die landesweiten Demonstrationen an. Hunderte Menschen wurden bisher festgenommen. Auch der Aufruf, an den Protesten teilzunehmen, kann dieselbe Folge haben. Das erfuhr etwa die Tochter des früheren iranischen Präsidenten Ali Akbar Hashemi-Rafsanjani (1989 bis 1997).

Die 59-jährige Faezeh Hashemi ist eine frühere Abgeordnete und Frauenrechtsaktivistin. Aufgrund ihrer Aktivitäten war sie bereits mehrfach im Visier der iranischen Justiz. So wurde Hashemi etwa im Juli wegen mutmaßlicher Propaganda gegen die islamische Republik und Gotteslästerung im Internet angeklagt. Zuvor war ihr ein Verbot von Online-Aktivitäten auferlegt worden. 

Ende September nahm die Polizei die Frauenrechtsaktivistin schließlich fest. Laut Medienberichten hatte Hashemi dazu aufgerufen, an den Demonstrationen nach dem Tod der Kurdin Zhina „Masha“ Amini teilzunehmen. Die 22-jährige Amini war Mitte September von der Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie das islamische Kopftuch nicht den strikten Vorschriften entsprechend getragen haben soll. Auf der Polizeiwache brach sie zusammen und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo sie drei Tage später für tot erklärt wurde. Die Autopsie soll eine Vorerkrankung ergeben haben - etwas, das die Eltern jedoch bestreiten.

Proteste im Iran

(Bild: AFP)

Sittenpolizistin im Iran (Archivbild)

(Bild: AFP)

Dutzende Tote bei Protesten
In den vergangenen Wochen kamen bei den landesweiten Protesten Dutzende Menschen ums Leben. Darunter sind laut offiziellen iranischen Angaben auch 18 Sicherheitskräfte. Hunderte Demonstrantinnen und Demonstranten wurden festgenommen. Während sich die Proteste zunächst gegen die strengen Kleiderregeln richteten, wird inzwischen das gesamte System im Land infrage gestellt.

Weitere Folgen sind unter anderem massive Interneteinschränkungen, beschädigte Banken und verkürzte Öffnungszeiten von Geschäften.