Wichtige Erdöl-Route

Polen meldet Leck an Druschba-Pipeline

Ausland
12.10.2022 09:25

Nach der mutmaßlichen Sabotage an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Ostsee ist nun ein Leck an der wichtigen Erdölleitung Druschba („Freundschaft“), die russische Erdölfelder mit Raffinerien in Mittel- und Osteuropa verbindet, entdeckt worden. Die Ursache für den Schaden ist laut dem polnischen Betreiber PERN noch unklar.

„Am späten Dienstagabend entdeckten die Automatisierungssysteme von PERN ein Leck in der Pipeline auf einem der beiden Stränge des westlichen Abschnitts - etwa 70 Kilometer von Plock (einer Großstadt etwa 100 Kilometer nordwestlich von Warschau, Anm.) entfernt“, teilte der Betreiber mit. Es habe einen Druckabfall gegeben. Derzeit ist laut polnischen Medien ein Großaufgebot an Einsatzkräften vor Ort, um das Leck zu orten. Dies gestalte sich aber schwierig, da alles von ausgetretenem Öl bedeckt sei. Der betroffene Strang wurde geschlossen.

Warschau glaubt nicht an Sabotage
Ein Regierungsvertreter in Warschau erklärte in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass derzeit von einem Unfall ausgegangen werde. „Es gibt keinen Grund, von einer Sabotage auszugehen“, so der Beamte aus dem Büro von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki.

Eine Pumpstation der Druschba-Pipeline in Weißrussland (Bild: APA/AFP/VIKTOR DRACHEV)
Eine Pumpstation der Druschba-Pipeline in Weißrussland

Eine Sprecherin des tschechischen Pipeline-Betreibers MERO sagte, man habe bis jetzt keine Veränderungen bei den Durchflüssen in die Tschechische Republik festgestellt. Die Druschba-Ölpipeline ist eine der größten der Welt und liefert russisches Öl in weite Teile Mitteleuropas - darunter nach Deutschland, Österreich, Polen, Weißrussland, Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik.

Die Leitung versorgt auch die ostdeutsche Raffinerie Schwedt, die sich mehrheitlich in der Hand des russischen Eigentümers Rosneft befindet. Deutschland will ab Jahresende kein russisches Öl mehr nutzen. Der aktuelle Schaden hat dazu geführt, dass derzeit lediglich ein Teil der Lieferungen nach Deutschland fließen kann. Wie lange die Reparaturarbeiten dauern werden, kann man in Warschau noch nicht abschätzen.

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