Es sind zunächst nur Gerüchte aus dem Verteidigungsministerium und ein Artikel in einer Fachzeitschrift. Doch offenbar sind Beamte in der Rossauer Kaserne aktuell damit beschäftigt, Informationen über den neuesten US-Kampfjet F-35 zusammenzutragen.
Wie die „Krone“ erfuhr, sind Mitarbeiter der Direktion Beschaffung im BMLV derzeit nicht nur dabei, den Eurofighter wie geplant nachzurüsten. Es dürften derzeit auch Informationen über die amerikanische F-35 zusammenzutragen werden. Denn wie aus einem aktuellen „Janes“-Bericht hervorgeht, sieht man sich langsam nach einem Nachfolger für die 15 Stück Eurofighter um, die in Zeltweg den aktiven Teil der Luftraumüberwachung darstellen. Das alles passiert vor dem Hintergrund einer massiven Budgeterhöhung für die österreichischen Streitkräfte im Zuge des Ukraine-Krieges.
Frühestens in den 2030er-Jahren
Doch eines nach dem anderen: Sollten die hochmodernen Stealth-Jets der 5. Generation wirklich irgendwann in Österreich landen, wird es wohl bereits Mitte der 2030er-Jahre sein. Die 2007 angeschafften Eurofighter sind bis mindestens 2035 vorgesehen, bis dahin sollen sie modernisiert werden und wie berichtet Nachtsichtfähigkeiten, neue Raketen und ein besseres Selbstschutzsystem bekommen.
„Das hat auch derzeit absolute Priorität“, erklärt Oberst Michael Bauer im „Krone“-Gespräch. Jetzt gehe es einmal darum, den Eurofighter auf den gewünschten Stand zu bringen und diesen zumindest bis 2035 zu betreiben. „Was danach ist, kann man noch nicht sagen. Ich erinnere nur an die langen Laufzeiten von unseren Draken oder den Alouette-III-Hubschraubern.“ Auf Twitter verwies er zudem auf Lobbying-Interessen diverser Herstellerfirmen im Zusammenhang mit der Berichterstattung.
Viele europäische Flotten stellen um
Bei der F-35 - in den Varianten A (für die reguläre Luftwaffe), B (mit Senkrechtstartfähigkeit) und C (die Flugzeugträger-Variante) erhältlich - handelt es sich um den aktuellen Exportschlager der US-Rüstungsindustrie. Skandinavische Länder wie Norwegen oder Finnland stellen derzeit ihre Flotten auf F-35A um, auch die Schweiz hat sich für den Hochleistungsjet entschieden. Es ist eine sogenannte „LO“-Plattform - „low observable“, weitläufig unter „Stealth“ bekannt -, die nur schwer vom gegnerischen Radar entdeckt werden kann. Selbst Deutschland hat zuletzt F-35 als Teil der „nuklearen Teilhabe“ bestellt.
Stückzahl drückt Preis
„Im nächsten Jahrzehnt“, erklärt Luftfahrt-Experte Georg Mader, „wird es von der europäischen Flugzeugindustrie nichts geben, das für die darauffolgenden 30 bis 40 Jahre reichen wird.“ Und schon gar nicht zu dem kolportierten Preis einer F-35: Aufgrund der hohen Produktionszahl dürfte der Jet über kurz oder lang bei rund 65 Millionen US-Dollar pro Stück landen, und damit in der Anschaffung verhältnismäßig günstig sein, so Mader.
Mehrere Neubeschaffungen
Als nächste Neubeschaffung steht den österreichischen Luftstreitkräften außerdem ein Nachfolger für die „Herkules“-Transportmaschinen bevor, bis 2029 sollen die Turboprop-Flugzeuge ersetzt werden.
Auch ein Schwall neuer Hubschrauber wird demnächst in Langenlebarn und Aigen landen. 18 Stück AW169 aus Italien sind als Ersatz für die Alouette III bestellt.
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