Nach Brückenexplosion

Diskrepanz in Lkw-Bild mit Bombe wirft Fragen auf

Ausland
12.10.2022 13:55

Nach der Explosion auf der Krim-Brücke macht Moskau den ukrainischen Militärgeheimdienst für den Anschlag verantwortlich - acht Verdächtige wurden bereits festgenommen. Doch Ungereimtheiten in einem Video und einem Röntgenfoto des Lastwagens, die die Kontrolle des Gefährts kurz vor der Explosion zeigen sollen und vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB veröffentlicht wurden, werfen Fragen auf. Die beiden Aufnahmen zeigen nicht denselben Lkw. Kiew bezeichnete die russischen Ermittlungen prompt als „Unsinn“.

Russische Behörden haben angebliche Videoaufnahmen und Röntgenbilder des Lastwagens veröffentlicht, mit dem die Bombe auf die Kertsch-Brücke transportiert wurde. Die Aufnahmen würden „die Inspektion eines Lastwagens mit explosiver Ladung und ein Foto des Inhalts des Lastwagens“ zeigen. Doch Beobachter haben erkannt, dass die Aufnahmen nicht zusammenpassen. Die Positionen der Räder lassen darauf schließen, dass es sich nicht um denselben Wagen handeln kann.

Der Lkw, der im Video gezeigt wird, hat vorne zwei Achsen, der auf der Röntgenaufnahme dagegen nur eine. Dem Analysten Oliver Alexander fiel zudem auf, dass die seitliche Stoßstange ebenfalls auf einem der Bilder fehlt.

FSB verdächtigt ukrainischen Geheimdienstchef als Drahtzieher
Der Sprengsatz soll in „Rollen mit einer Baupolyethylenfolie auf 22 Paletten mit einem Gesamtgewicht von 22.770 Kilogramm“ getarnt gewesen sein, teilte der FSB laut der russlandfreundlichen Website „Ukraine Today“ mit. Die Fracht sei Anfang August von Odessa in die bulgarische Stadt Ruse verschifft worden, teilte die Plattform mit. Der FSB sieht demnach zudem den ukrainischen Geheimdienstchef Kirill Budanow als Drahtzieher hinter der Explosion auf der Brücke.

Für Kiew sind russische Ermittlungen „Unsinn“
Doch in Kiew hat man starke Zweifel, was die Erkenntnisse des FSB betrifft, die zuletzt zur Verhaftung von acht Verdächtigen führten. Ein hochrangiger ukrainischer Beamter bezeichnete Russlands Ermittlungen zu der Explosion als „Unsinn“. Der Inlandsgeheimdienst und der Untersuchungsausschuss seien „falsche Strukturen, die dem Putin-Regime dienen, daher werden wir ihre nächsten Aussagen definitiv nicht kommentieren“, erklärte Innenministeriumssprecher Andriy Yusov. „Die ganze Tätigkeit des FSB und des Untersuchungsausschusses ist Unsinn“, wurde er vom ukrainischen öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne zitiert.

Kiew ortet Spur nach Russland
Die Ukraine dementiert weiterhin, etwas mit dem Anschlag zu tun zu haben. Der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak ließ mit der Theorie aufhorchen, dass die Attentäter in Russlands militärischer Führung zu finden seien. Grund seien Verwerfungen zwischen der Söldnergruppe Wagner und dem Verteidigungsministerium in Moskau. „Es ist erwähnenswert, dass der explodierte Lastwagen allen Anzeichen nach von der russischen Seite auf die Brücke fuhr“, erklärte Podoljak.

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