Eine neue Studie hat das, was viele Patienten und Pflegekräfte schon länger ahnen, bewiesen: Die Pflege auf den Allgemeinstationen in den Wiener Spitälern verschlechtert sich.
Die Qualität der Pflege auf den Allgemeinstationen in den Krankenhäusern verschlechtert sich. Dies hat die Studie Misscare der Karl Landsteiner Universität für Pflegewissenschaften anhand einer repräsentativen Befragung von 1006 Pflegekräften bestätigt. Fazit: 84 Prozent müssen mindestens eine für die Behandlung wichtige Tätigkeit reduzieren oder ganz weglassen (siehe Grafik unten).
Schwerwiegende Auswirkungen
Dabei kommt vor allem das persönliche Gespräch mit Patienten oder Angehörigen, aber auch die Medikamentenkontrolle zu kurz. „Dies alles kann schwerwiegende Auswirkungen haben: Infektionen, Stürze oder Druckgeschwüre, weil der Patient im Bett nicht richtig positioniert ist“, schildert Studienautorin Ana Cartaxo.
Einer der Gründe dafür ist die Personalnot. Auf eine Pflegekraft kommen pro Schicht im Durchschnitt 18 (!) Patienten. Fast 68 Prozent der Befragten gaben an, dass die Personalsituation innerhalb der letzten drei Monate selten oder nie angemessen war. Kein Wunder also auch, dass 75 Prozent der Pflegekräfte darüber nachdenken, aus dem Beruf auszusteigen.
Tausende Pflegekräfte fehlen
„Covid hat die Situation zugespitzt. Aber: Dieses Problem gibt es seit Jahren“, betont Dozentin Hanna Mayer. Und: „Bettensperren alleine sind keine Lösung. Unser Gesundheitssystem benötigt eine umfassende Reform.“ Dass mehr schlecht als recht läuft, zeigen auch diese Zahlen: 7800 Pflegekräfte fehlen österreichweit. Um 3000 mehr als vor einem Jahr. Neben Pensionen liegt das an der hohen Austrittsquote.
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