Rückeroberung erwartet
Ukraine: Atomwaffen sind Putins letzter Joker
Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch rechnet mit einer Rückeroberung des von Russland völkerrechtswidrig annektierten Gebiets Cherson in spätestens eineinhalb Monaten. Russlands Präsident Wladimir Putin werde möglicherweise versuchen, die Ukraine zu einer Verlagerung der Truppen von Cherson weg nach Norden zu zwingen. Das werde ihm aber nicht gelingen, sagte Arestowytsch. Atomwaffen könnte Putin laut Arestowytsch im Februar kommenden Jahres einsetzen.
„Ich denke, im Februar kommenden Jahres könnte Putin taktische Atomwaffen einsetzen. Das ist sein letzter Joker“, erklärt Arestowytsch der Wochenzeitung „Die Zeit“. Angst vor einer atomaren Bedrohung hätten die Menschen in der Ukraine jedoch nicht, sagt der Berater im ukrainischen Präsidialamt. „Selbst wenn die Russen zehn bis zwanzig taktische Atomraketen einsetzen würden, dann würde das den Krieg nicht beenden.“ In einem solchen Fall hätten die Russen nicht genügend Leute auf dem Boden, die es für eine Eroberung bräuchte, so Arestowytsch.
„Glaube nicht, dass das Putins Wunsch wäre“
Putin müsste dann Hunderte taktische Atomwaffen abfeuern, erklärt Arestowytsch. „Diese Menge würde aber eine Bedrohung für ganz Europa bedeuten, der Wind würde den Fallout auch über die Grenzen wehen.“ Sollten NATO-Staaten involviert werden, dann gebe es eine US-amerikanische Reaktion. „Die nächste Stufe wäre ein Atomkrieg, das Ende der Zivilisation. Ich glaube nicht, dass das Putins Wunsch wäre.“
Selbst wenn die Russen zehn bis zwanzig taktische Atomraketen einsetzen würden, dann würde das den Krieg nicht beenden.
der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch
Zu Gerüchten, dass die Ukraine für die Explosion auf der für Russland wichtigen Krim-Brücke verantwortlich sei, gab sich Arestowytsch zurückhaltend: „Ich glaube wirklich nicht, dass wir das waren.“ Der Angriff auf die Brücke sei für Putin die perfekte Rechtfertigung dafür, den Krieg auf ein neues Level zu heben. „Vielleicht waren es die Russen selbst, oder es waren die Tschetschenen. Ich weiß es nicht.“ Jedenfalls bräuchten die Russen dringend eine Wende.
Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben vier Menschen.
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