12.10.2022 21:10

Talk mit Katia Wagner

„Keiner braucht Österreich als Friedensvermittler“

In der heutigen krone.tv-Diskussion mit Katia Wagner zeigt sich ein düsteres Bild. Der renommierte Politologe Gerhard Mangott dämpft die Hoffnung auf baldige Friedensverhandlungen. Für ihn ist aber klar, dass ein Vertreter aus Österreich dabei keine Rolle spielen wird. „Das ist nur Selbstinszenierung. Niemand in der EU braucht Österreich als Brückenbauer“, sagt der Russland-Experte.

Denn Österreich sei in diesem Krieg „eindeutig auf der Seite des Opfers“. Auch Russland sehe unsere Regierungsvertreter nicht als neutral an, denn immerhin werden die Sanktionen auch von Österreich mitgetragen. Ein Mediator müsse allerdings „über den Parteien stehen und von beiden Seiten akzeptiert werden“, so Mangott.

Gerhard Mangott (Bild: Franz Neumayr / picturedesk.com)
Gerhard Mangott

Raketen-Hagel wegen Eigendynamik und Emotionen 
Der Außenpolitik-Chef der Kronen Zeitung, Kurt Seinitz, glaubt auch nicht an ein schnelles Kriegsende durch Verhandlungen. Derzeit gäbe es „keinen Zugang“ mehr „zu den kriegsführenden Parteien“. Mehr noch: „Es gibt eine Eigendynamik, die nicht zu bremsen ist“. Da Putin die letzten Wochen an der Front Rückschläge erlitten habe, „reagiert er jetzt seine Emotionen mit einem Raketen-Hagel ab“, erklärt Seinitz. 

Kurt Seinitz (Bild: Jöchl Martin)
Kurt Seinitz

Bundesheer auf Strahlungsszenario vorbereitet
Ob der russische Präsident auch zu Atomwaffen greifen würde? Oberst Bernhard Traxl vom Bundesheer ist sich sicher, dass „das sicher nicht aus einer Emotion“ Wladimir Putins passieren könnte, sondern nur dann, „wenn die Existenz Russlands bedroht werden“ würde. Obwohl man eine „radioaktive Wolke“ nicht aufhalten könne, sei Österreich auch für ein Strahlungsszenario vorbereitet. Die Bevölkerung brauche jedenfalls keine Iod-Tabletten zu Hause zu horten. 

Oberst Bernhard Traxl (Bild: Jöchl Martin)
Oberst Bernhard Traxl

Stögmüller (Grüne): „Müssen Sanktionen gemeinsam verteidigen!“
Dass immer mehr Stimmen laut werden, die das Aus der Sanktionen fordern, kann der Verteidigungssprecher der Grünen, David Stögmüller, nicht verstehen. Er fordert: „Die EU muss Schulter an Schulter zusammenstehen und die Sanktionen gemeinsam verteidigen!“. Um auch Österreich vor möglichen hybriden Angriffen wie Cyberattacken oder Drohnen zu schützen, sei es „notwendig“ gewesen, das Militärbudget zu erhöhen. 

David Stögmüller (Bild: Jöchl Martin)
David Stögmüller

Selenskyj fordert Präventivschlag der NATO: „Absurd und unverantwortlich!“
Kritik gab es für eine Ansprache des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in der er einen Präventivschlag der NATO gegen Russland forderte. „Diese Forderung war absurd, abenteuerlich und unverantwortlich“, resümiert Gerhard Mangott. Ein Eingreifen der NATO würde nämlich die Ausweitung des Krieges zu einem globalen Krieg bedeuten. Trotz des Säbelrasselns würde sich das Bundesheer laut Bernhard Traxl bereits jetzt auf jedes Szenario vorbereiten. Denn: „Es kann sein, dass der hybride Krieg eskaliert!“, so der Oberst.

(Bild: AP)

Kann es zu einem dritten Weltkrieg kommen?
Journalist Seinitz ist mit seiner Prognose vorsichtig, aber nicht weniger besorgniserregend: „Ich kann nicht ausschließen, dass es nicht zu einem Weltkrieg kommt“. Seine düstere Prophezeiung: „Wir stehen erst am Anfang einer Zeitenwende“.

(Bild: Jöchl Martin)

„Katia Wagner - der Talk“ sehen Sie jeden Mittwoch um 20.15 auf krone.tv und um 23.00 auf ntv Austria. Diskutieren Sie mit und schalten Sie ein!

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