Ex-Kanzler Sebastian Kurz zieht weitere unternehmerische Kreise. Wie am Mittwoch bekannt wurde, gründet er nun ein neues Start-up mit dem Israeli Shalev Hulio, um Cybersicherheit für kritische Infrastrukturen zu gewährleisten. Letztgenannter ist besonders durch seine Tätigkeit als Chef des Technologieunternehmens NSO in die Schlagzeilen geraten - dieses hatte mithilfe der sogenannten Pegasus-Software Hunderte Journalisten, Politiker und Menschenrechtsaktivisten verschiedener Länder überwacht.
Wie die israelische Nachrichtenseite „Globes“ berichtet, soll Kurz als „Präsident“ und „Business Developer“ des neuen Unternehmens Dream Security fungieren. Kurz habe Hulio Anfang des Jahres kennengelernt, als er Israel besuchte, um in Start-ups zu investieren.
Anstatt ihm jedoch eine Empfehlung zu geben, soll Hulio ihn gebeten habe, sich an seinem neuen Cybersicherheitsunternehmen zu beteiligen, um bei europäischen Regierungen und Infrastrukturunternehmen die Tür und Tor zu öffnen.
Kritische Infrastrukturen als Geschäftsfeld
Das Unternehmen wolle nun kritische Infrastrukturen, wie Gas-, Öl- und Wasseranlagen digital absichern und etwa vor Lösegeldforderungen oder auch Terrorangriffen schützen. „Während meiner Zeit als Bundeskanzler habe ich viele Angriffe auf Regierungen, aber auch auf Produktionsstätten und Energieanlagen erlebt, die meist nicht in den Medien veröffentlicht wurden“, erklärte Kurz gegenüber „Globes“ sein Engagement.
Dieses geht er dabei mit keiner unbekannten Persönlichkeit ein: Shalev Hulio ist der Weltöffentlichkeit vor allem wegen seiner Tätigkeit als Chef des Technologieunternehmens NSO bekannt. Dieses entwickelte die Spionagesoftware mit dem Namen Pegasus, die in der Lage ist, sämtliche Daten von damit angegriffenen Mobiltelefonen auszulesen.
Brisante Vergangenheit des Geschäftspartners
Außerdem kann Pegasus unbemerkt Kamera und Mikrofon des infizierten Geräts aktivieren. Wie brisant diese Software ist, zeigt eine Recherche internationaler Medien aus dem Vorjahr: So wurde sie in 40 Staaten von Geheimdiensten und Polizeiorganen genutzt, um ausgewählte Handys von Dissidenten, Journalisten und Politikern zu bespitzeln.
Zu den schweren Spionagevorwürfen äußerte sich auch eine Parteifreundin von Sebastian Kurz. Europaministerin Karoline Edtstadtler (ÖVP) nannte die Spionageangriffe „zutiefst besorgniserregend“. Es handle sich dabei um eine Entwicklung, „die wir auch in Österreich mit Sorge beobachten“, so die Ministerin.
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