Nur wenige Wochen nach dem Staatsbegräbnis für Queen Elizabeth II. hat in Großbritannien die Planung für die nächste große royale Zeremonie begonnen: Die Krönung von König Charles III. am 6. Mai 2023. Fans von Herzogin Meghan und Prinz Harry reagierten empört auf den Termin. Denn der Sohn des Herzogspaares von Sussex feiert ausgerechnet an diesem Tag seinen vierten Geburtstag.
Auf Twitter wird spekuliert, ob der Termin eine „bewusste Provokation“ gegen Harry und Meghan sei, um dem Paar eins auszuwischen. „Armer Archie“ wird das Kind bemitleidet, dass sein Geburtstag am Krönungstag zu kurz kommen könnte. Für eine Kinderparty dürfte da tatsächlich wenig Zeit sein.
Schwieriges Verhältnis
Dabei ist bisher nicht einmal bekannt, ob Geburtstagskind Archie, der mit seinen Eltern Prinz Harry, dem jüngsten Sohn von Charles, und Herzogin Meghan sowie Schwesterchen Lilibet (1) in Kalifornien lebt, überhaupt an der Krönung teilnehmen wird. Auch nicht bekannt ist, ob Harry und Meghan aus den USA anreisen werden. Ihnen wird ein schwieriges Verhältnis, vor allem zu Charles nachgesagt. In mehreren Interviews hatte das Paar dem Palast schwere Vorwürfe gemacht. Deshalb soll Harry auch enorme Spannungen mit seinem älteren Bruder, Thronfolger Prinz William, haben.
Der 6. Mai ist auch der Hochzeitstag von Charles‘ Tante Prinzessin Margaret. Die jüngere Schwester der Queen hatte 1960 den Grafen von Snowdon geheiratet, von dem sie sich 1978 scheiden ließ.
Feiertag nach Krönung
Den meisten Briten ist aber einerlei, ob Archie am Krönungstag Geburtstag hat. Sie interessiert mehr, wie lange sie dank des Ereignisses frei haben.
„Alle Optionen liegen auf dem Tisch.“ Als Möglichkeit gilt, den staatlichen Maifeiertag ausnahmsweise vom 1. auf den 8. Mai zu verlegen, damit die Briten sich auf ein langes Krönungswochenende freuen und es ausgiebig zelebrieren können.
„Das wäre für uns alle eine ganz besondere Erinnerung“, sagte der konservative Abgeordnete David Jones der Zeitung „Daily Mail“ (Mittwoch). Auch die größte Oppositionspartei Labour signalisierte dafür Zustimmung. Der Palast teilte mit, der Termin sei zwischen der Regierung, der Kirche und dem royalen Haushalt abgesprochen worden. Ob das Datum eine tiefere Bedeutung hat, blieb zunächst unklar.
„Operation Goldener Reichsapfel“
Neben Charles (73) soll dann auch seine Ehefrau, Königsgemahlin Camilla (75), in der Londoner Westminster Abbey gekrönt werden. Die Vorbereitungen laufen unter dem Titel „Operation Goldener Reichsapfel“ (Operation Golden Orb). Die Abläufe sind seit Jahrhunderten bekannt. Doch als Zeichen einer moderneren Monarchie will Charles die Gebräuche angeblich teils verschlanken. So sind weniger Gäste und weniger Pomp zu erwarten, wie es in London hieß.
Es wird erwartet, dass die Kernelemente aber dieselben sein werden wie bei Charles‘ Vorgängern. Die Zeremonie wird dabei in sechs Abschnitte geteilt. Zunächst ruft der Erzbischof von Canterbury, der als geistliches Oberhaupt der Kirche von England den Gottesdienst leitet, Charles zum König aus. Dieser schwört dann den Eid, gemäß der Gesetze zu regieren und die Kirche zu schützen. Nachdem er die Bibel geküsst und seinen Eid unterzeichnet hat, folgen die Salbung mit geweihtem Öl, die Krönung sowie die Thronbesteigung. Zum Abschluss schwören der Erzbischof und Prinzen dem König die Treue.
2.000 Gäste in Westminster Abbey
Charles ist seit dem Tod seiner Mutter Queen Elizabeth II. am 8. September britischer König. Elizabeth hatte zu Lebzeiten ihren Wunsch geäußert, dass Charles‘ Ehefrau Camilla einmal Königin wird. Die Westminster Abbey ist seit 900 Jahren der Ort der britischen Krönungen. Seit Wilhelm dem Eroberer 1066 wird der Gottesdienst vom Erzbischof von Canterbury geleitet, der seit dem Bruch mit Rom im 16. Jahrhundert das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche ist.
Es wird erwartet, dass die mehr als 2.000 Teilnehmer - das wären 6.000 weniger als bei Elizabeths Krönung 1953 - in etwa aus dem gleichen Kreis stammen, der zum Staatsbegräbnis für die Queen am 19. September in die Westminster Abbey gekommen war. Damals nahmen Staatschefs wie US-Präsident Joe Biden und gekrönte Häupter aus aller Welt teil.
„Die Krönung wird die heutige Rolle des Monarchen widerspiegeln und in die Zukunft blicken, aber zugleich ihren Ursprung in alten Traditionen und altem Glanz finden“, hatte der Palast am Dienstag mitgeteilt. Der britische Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg warnte am Mittwoch, die Krönung dürfe nicht zu einer Billigveranstaltung werden. „Ich hoffe, wir sehen eine Krönung, die unseres Souveräns würdig ist“, sagte Rees-Mogg dem Sender Sky News. Krönungen seien ein Sakrament und selten, deshalb müssten sie „ordentlich“ ablaufen.
Dass Charles erst acht Monate nach Amtsantritt gekrönt wird, ist nicht außergewöhnlich. So war Elizabeth II. zwar seit dem Tod ihres Vaters König George VI. am 6. Februar 1952 Königin. Ihre Krönung fand aber erst am 2. Juni 1953 statt.
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