Der Umstieg auf Bus und Bahn war noch nie so billig: Während mit der Einführung des bundesweiten Klimatickets ein ökologisch wie ökonomisch nachhaltiger Weg eingeschlagen wurde, geht Niederösterreich nun Hand in Hand mit dem Bund einen Schritt weiter. Pendler, die mit den Öffis in der Ostregion unterwegs sind, sparen sich künftig zusätzlich 10 Prozent der Kosten.
Konkret wird der Preis für das sogenannte Regionsticket, das in Niederösterreich und dem Burgenland gilt, von 550 auf 495 Euro gesenkt. Auch die „Metropolzone“ wird günstiger, wenn auch nicht um ganze 10 Prozent, weil die Wiener Linien ihre ohnehin bereits günstigen 365 Euro nicht zusätzlich rabattieren wollen. Die Jahreskarte für die gesamte Ostregion kommt folglich nun auf 860, statt wie bisher 915 Euro.
80-Millionen-Euro-Paket für die Pendler
Niederösterreich ist damit das erste Land, das seit der Einführung des Klimatickets eine Kostensenkung auf Schiene gebracht hat. „Dazu wird unser Teil der insgesamt 80 Millionen Euro vom Bund direkt in die Vergünstigung der Tarife gesteckt“, sagt Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP), der die guten Verhandlungen mit dem Klimaministerium unterstreicht. Dadurch habe man es geschafft, diese Förderung auch „abzuholen“. Vom 15 Millionen schweren Anteil, der nach Niederösterreich wird je die Hälfte in den Ausbau der Infrastruktur und die Verbilligung der Tickets investiert.
Ab wann der Rabatt gilt
Die Änderungen im Tarifsystem treten bereits mit 1. November in Kraft. Die günstigeren Tickets kann man ab sofort bestellen. Schleritzko rechnet mit einem weiteren Zuwachs der Jahreskarten-Besitzer. „Seit Einführung des Klimaticket vor rund einem Jahr ist die Zahl der verkauften Zeitkarten um 40 Prozent gestiegen“, so der Landesrat. Von den mehr als 180.000 Österreich-Tickets, mit denen man um 1095 Euro - umgerechnet 3 Euro am Tag - in allen neun Bundesländern das Öffi-Angebot nutzen kann, wurden 51.500 Stück von Niederösterreichern bestellt.
Geld zurück für Bestandskunden
Die neuen Preise gelten dabei nicht nur für Neukunden, wie Wolfgang Schroll vom Verkehrsverbund Ostregion betont. „Bei Kunden mit monatlicher Abbuchung werden die günstigeren Tarife bereits mit der nächsten Rechnung berücksichtigt“, erklärt der VOR-Geschäftsführer. Heißt: Sie zahlen ab dem 1. November ebenfalls weniger. Wer das Klimaticket bereits im Vorfeld zur Gänze beglichen hat, fällt um die Verbilligung auch nicht um, die Rücküberweisung erfolgt allerdings nicht automatisch. „Betroffene sollen sich für die Abwicklung bitte bei unserem Kundenservice melden“, so Schroll.
Vorbild für alle Bundesländer
Niederösterreich und das Burgenland sind aber nicht die einzigen Bundesländer, die von der aufgestockten Bundesförderung profitieren. „Zu den 100 Millionen, die bereits vergangenes Jahr zur Verfügung standen, kommen jetzt eben weitere 80 Millionen Euro dazu“, bestätigt Klimaministerin Eleonore Gewessler einen entsprechenden Beschluss im Ministerrat. Sie hofft, dass nun auch die anderen Bundesländer den niederösterreichischen Weg einschlagen und diese Mittel für die Abfederung der Teuerung nutzen. „Die Energiekrise führt bei vielen Menschen zu einem Umdenken in Sachen Mobilität“, hofft die Grüne auf viele neue Öffi-Fahrer.
Basistunnel unter dem „Nadelöhr“ Wien
Schleritzko untermauerte in diesem Zusammenhang seine Aussagen, wonach öffentliche Verkehrsmittel nicht nur billiger, sondern auch besser und bequemer werden müssen. Ein großes Problem auf den Schienen sieht er im „Flaschenhals“ Wien, den man als Verkehrsknoten aber nicht einfach umschiffen könne. Und während die Ministerin auf den Ausbau der Stammstrecke und damit einhergehende Kapazitätsverbesserungen bis 2030 pocht, bleibt Schleritzko bei seiner Forderung nach einer zweiten Stammstrecke: „Ein Milliardenprojekt wie der Semmering-Basistunnel, nur unter der Bundeshauptstadt!“
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