Brennpunkt Cherson
Nach Rückzug: Neue russische Front in Südukraine
Nach ihrem Rückzug um etwa 20 Kilometer im Norden der ukrainischen Region Cherson Anfang Oktober ist die russische Armee nun offenbar bemüht, den neuen Frontverlauf westlich der Ortschaft Mylowe zu festigen. Diese Linie sei weiterhin schwer umkämpft, teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem täglichen Lagebericht mit. Der ukrainische Vorstoß habe dazu geführt, dass die Russen nicht mehr vom Schutz des Flusses Inhulez profitierten. Die meisten russischen Einheiten seien zudem unterbesetzt.
Aus dem britischen Lagebericht geht auch hervor, dass die russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Stadt Cherson wohl eine Ausdehnung der Kämpfe auf das Stadtgebiet erwarten würden. „In den vergangenen Tagen haben die Besatzungsbehörden wahrscheinlich Vorbereitungen zur Evakuierung einiger Zivilisten aus Cherson angeordnet“, hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Es sei daher wahrscheinlich, dass sie mit bevorstehenden Kämpfen innerhalb der Stadt rechneten.
Erneut Drohnenangriffe auf Kiew, Odessa und Cherson
Indes sind Donnerstagfrüh bei neuen russischen Luftangriffen Einrichtungen der kritischen Infrastruktur in der Region der Hauptstadt Kiew getroffen worden. Es habe sich wieder um Angriffe mit iranischen Kamikaze-Drohnen gehandelt, teilt der stellvertretende Chef des ukrainischen Präsidialamts, Kyrylo Tymoschenko, mit. Man habe in der Nacht auch vier dieser Shahed-136-Drohnen aus iranischer Produktion über der Region Odessa abschießen können und zwei weitere in der Region Cherson nahe Mykolajiw, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform vermeldete.
Die Ortschaft Mylowe knapp 100 Kilometer östlich von Cherson: Hier sollen die Russen laut britischen Angaben ihre Stellungen festigen.
In den vergangenen 24 Stunden seien 17 iranische Kamikaze-Drohnen sowie zwei russische ZALA-Lancet-Drohnen zerstört worden. Die Ukraine hat in den vergangenen Wochen eine Reihe von russischen Angriffen mit Shahed-136-Drohnen gemeldet. Der Iran bestreitet, die Drohnen an Russland geliefert zu haben. Die Führung in Moskau äußert sich nicht dazu.
Fünfstöckiges Wohnhaus zerstört
Die im Süden in der Nähe des Schwarzen Meeres gelegene Stadt Mykolajiw sei in der Nacht von schwerem Raketenbeschuss betroffen gewesen. „Ein fünfstöckiges Wohnhaus wurde getroffen, die beiden oberen Stockwerke wurden vollständig zerstört, der Rest liegt in Trümmern. Rettungskräfte arbeiten vor Ort“, so Bürgermeister Oleksandr Senkewitsch.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs von Donnerstagvormittag wurden in den vergangenen 24 Stunden 40 ukrainische Siedlungen und Städte von russischen Raketen getroffen. Die ukrainische Luftwaffe habe wiederum 32 Schläge gegen 25 russische Ziele ausgeführt.
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